Den Hund im Auto lassen – die unterschätzte Gefahr
Was Sie beachten müssen, gesetzliche Vorschriften und wertvolle Tipps
„Darf ich meinen Hund im Auto lassen?“ Diese Frage stellt sich dem einen oder anderen Hundehalter im Alltag. Und insbesondere im Sommer sollte die Antwort darauf gut überlegt sein. Denn zu Hause geht es Hunden bei besonders hohen oder niedrigen Temperaturen eigentlich am besten: im Sommer auf einem schattigen Plätzchen, im Winter in einem wohlig warmen Körbchen. Lässt sich eine kurze Wartezeit im Auto jedoch nicht vermeiden, dann erfahren Sie hier, was Sie dabei beachten sollten.
Warum es gefährlich ist, Ihren Hund bei Hitze im Auto zu lassen
Nicht nur wir Menschen haben mit starker Hitze zu kämpfen – sondern auch unsere Tiere. Viele Hundehalter unterschätzen, wie schnell die Temperatur in einem geparkten Auto schwanken kann. Die Sonnenstrahlen erhitzen das Fahrzeug durch die Scheiben und über die Karosserie, vor allem das Dach. Die Hitze kann nicht entweichen und die Temperatur des Innenraums steigt innerhalb kurzer Zeit sehr viel höher als die Außentemperatur.
An einem warmen Sommertag kann in einem Auto innerhalb von nur 10 Minuten eine lebensbedrohliche Temperatur entstehen.
Bereits ab einer Außentemperatur von 20 °C können ein kurzer Einkauf oder Besuch beim Bäcker das Leben Ihres Hundes durch einen Hitzschlag in Gefahr bringen. Innerhalb einer Stunde heizt sich das Fahrzeug zum Beispiel auf 46 °C auf, bei einer Außentemperatur von 30 °C sogar innerhalb von nur 30 Minuten. Parkplätze im Schatten oder getönte Scheiben helfen zwar kurzzeitig, die Hitze abzuhalten, stellen aber keine langfristige Lösung dar.
Diese Hunderassen sind besonders gefährdet
Große Rassen mit dichtem Fell und dicker Unterwolle kommen schwerer mit Hitze klar als andere Rassen. Dazu gehören zum Beispiel der Husky, der Bernhardiner oder der Alaskan Malamute. Aber auch kleinere Rassen mit verkürzten Schnauzen haben es bei heißen Temperaturen schwerer, da sie durch die verengten Nasenlöcher kaum kühlende Luft einatmen können. Das betrifft zum Beispiel den Chihuahua, die Bulldogge oder den Mops.
Je länger ein Auto geparkt ist, desto höher kann die Temperatur steigen. Lassen Sie Ihren Hund an warmen Tagen daher auf keinen Fall im Auto zurück.
Warum es gefährlich ist, Ihren Hund bei Kälte im Auto zu lassen
Grundsätzlich kommen Hunde zwar besser mit Kälte als mit Hitze zurecht und können bei niedrigeren Temperaturen problemlos eine gewisse Zeitspanne im Auto verbringen. Doch auch hier ist Vorsicht geboten:
Die Temperatur des Auto-Innenraums kann innerhalb kurzer Zeit beträchtlich sinken und birgt die Gefahr einer Unterkühlung.
Die eingeschränkte Bewegungsfreiheit im Fahrzeug verhindert, dass sich der Hund durch Bewegung aufwärmen kann. Ab welcher Temperatur es einem Hund zu kalt ist, ist individuell verschieden und abhängig von Faktoren wie
- dem subjektiven Kälteempfinden,
- der Fellbeschaffenheit,
- der Körpergröße,
- dem Körperfett,
- dem Aktivitätsgrad,
- dem Alter und
- dem allgemeinen Gesundheitszustand des Hundes.
Eine Körpertemperatur von 36 °C oder niedriger bedeutet eine Unterkühlung.
Was sagt der Gesetzgeber dazu, den Hund im Auto zu lassen?
Grundsätzlich gibt es kein Verbot, seinen Hund im Auto warten zu lassen. Dabei ist es jedoch wichtig, dass Hundehalter stets auf Witterungsbedingungen achten und dafür sorgen, dass es dem Tier gut geht. So schließen Sie eine Überhitzung oder Unterkühlung aus. Kommt der Hund zu Schaden, müssen Sie dafür haften.
Auf diese 8 Dinge sollten Sie achten, wenn Sie Ihren Hund im Auto lassen
Wenn Sie eine kurze Wartezeit Ihres Hundes im Auto nicht vermeiden können, sollten Sie einige Vorkehrungen treffen:
- Öffnen Sie das Fenster, sodass Ihrem Hund in Ihrer Abwesenheit ausreichend frische Luft zur Verfügung steht. Dazu sind Sie laut Gesetz sogar verpflichtet. Alternativ können Sie auch den Kofferraum öffnen und z. B. mit speziellen Abstandhaltern oder Hecktürverriegelungen sichern.
- Bedecken Sie die Fenster mit Sonnenschutzdecken, einer Rettungsdecke oder Tönungsfolien, um die Hitzeentwicklung im Fahrzeug zu verlangsamen.
- Stellen Sie Ihrem Hund Wasser zum Trinken und ggf. einen erfrischenden Snack bereit.
- Entfernen Sie eventuelle Gefahrenquellen, an denen sich Ihr Hund zum Beispiel verschlucken könnte.
- Sorgen Sie bei kühlen Temperaturen für genügend Wärmequellen: z. B. warme Decken, spezielle Wärmematten, eine Wärmflasche oder einen Hundemantel oder -pullover.
- Je nach Automodell vermeiden Sie es am besten, den Motor laufen zu lassen, um Klimaanlage oder Heizung in Ihrer Abwesenheit in Gang zu halten. Das schmerzt in der Regel nicht nur der Batterie, sondern kann auch die Gefahr einer Carbonmonoxid-Vergiftung bergen – oder eines Diebstahls.
- Tipp: Sie können einen kleinen Zettel an Ihrer Windschutzscheibe anbringen und potenziell besorgte Passanten über Ihre baldige Rückkehr informieren. Für einen möglichen Notfall können Sie auch Ihre Telefonnummer hinterlassen.
- Ganz wichtig: Vermeiden Sie lange Wartezeiten. Auch bei ungefährlichen Temperaturen sollten Sie Ihren Hund nicht länger als ca. 1 Stunde im Auto lassen. Die Bewegungseinschränkung und/oder das Alleinsein können Ihren Hund zusätzlich stressen.
Muss der allein gelassene Hund im Auto in einer Hundebox bleiben?
Grundsätzlich gibt es für eine Hundebox im Auto keine gesetzliche Vorgabe. Ob eine Box für Ihren Hund also der passende Aufenthaltsort ist, hängt von individuellen Faktoren ab: Ist der Hund gerne in der Box? Schützt sie ihn vor Außenreizen, die ihn potenziell stressen könnten? Oder tobt Ihr Hund einfach besonders gerne und könnte sich in Ihrer Abwesenheit im Auto verletzen? Anhand dieser Fragen können Sie abwägen, ob die Box für Ihren Hund eine passende Lösung darstellt.
Ein fremder Hund allein im Auto? So handeln Sie richtig
Wenn Sie einen leidenden Hund bei besonders hohen oder niedrigen Temperaturen allein in einem fremden Auto entdecken, …
- … versuchen Sie am besten als Erstes, den Besitzer ausfindig zu machen. Steht das Auto vor einem Supermarkt, können Sie den Fahrzeugbesitzer ausrufen lassen – oder Sie fragen in den umliegenden Geschäften.
- Machen Sie auch andere Passanten auf den Hund aufmerksam und dokumentieren Sie – soweit möglich – die Situation. Zum Beispiel durch ein Handyfoto.
- Ist alles erfolglos, können Sie im nächsten Schritt die Polizei oder die Feuerwehr kontaktieren. Diese holt den Hund aus dem Auto und regelt alles Weitere mit dem Hundehalter.
- Gibt es klare Anzeichen für eine Überhitzung des Tieres? Dazu gehören zum Beispiel starkes Hecheln, Unruhe, ein glasiger Blick, eine gerötete Zunge, Durchfall, Erbrechen oder im schlimmsten Fall Bewusstlosigkeit. Dann schwebt das Tier in Lebensgefahr und Sie müssen sofort handeln. Gleiches gilt für eine Unterkühlung. Diese erkennen Sie an einer flachen Atmung, starkem Zittern und versteiften Gliedern.
- Ist die Notlage des Hundes so akut, dass er vor dem Eintreffen der Rettungskräfte versterben würde, dürfen Sie die Scheibe einschlagen. Ziehen Sie weitere Zeugen hinzu und halten Sie einen Foto- oder Videobeweis fest, der die sofortige Rettung des Hundes rechtfertigt.
- Nach der Rettung ist ein langsames, behutsames Aufwärmen oder Abkühlen essentiell. Suchen Sie außerdem einen Tierarzt oder die Tierrettung auf.