Dosen-Recycling – wie Sie beim Hundefutter nachhaltiger handeln
Im Interview: Unsere Produktentwickler sprechen über Nachhaltigkeit bei der Futterverpackung
Ebenso wie Sie hinterlässt auch Ihr Hund seinen ökologischen Fußabdruck auf der Erde: Er verbraucht Fleisch für seine tägliche Ernährung – und verursacht dabei Transportwege und Verpackungsmüll. Sie möchten Ihren Alltag und den Ihres Vierbeiners nachhaltiger gestalten? Dann könnten Sie mit der richtigen Futterverpackung CO2-Emissionen sparen. Wichtige Fragen dabei sind: Welche Wege hat die Verpackung zurückgelegt? Und: Woraus besteht sie? Die Art des Materials entscheidet aber auch über andere Aspekte – wie die Qualität und Haltbarkeit des Hundefutters.
Matthias Kießling und Carolin Schindler sind Produktentwickler und Qualitätsmanager beim Tierfutterhersteller Finnern GmbH & Co. KG. Sie beantworten Fragen zu unseren Rinti-Verpackungen – und geben Tipps für das richtige Recyceln.
Herr Kießling und Frau Schindler, welche Verpackungen verwenden Sie für das Rinti-Futter?
Kießling: Bei uns gibt es Verpackungen aus Pappe, Weißblech oder Aluminium: Unser Rinti-Futter können Sie zum Beispiel in Schalen aus Aluminium oder Dosen aus Weißblech kaufen. Außerdem arbeiten wir mit sogenannten „Pouches” – das sind Standbeutel, die aus mehreren Schichten bestehen.
Sind die Futterdosen recycelfähig?
Schindler: Ja. Unsere Dosen sind zu fast 100 % recycelfähig: Wenn eine Futterdose leer ist, kann sie anschließend recycelt und in einem Hochofen eingeschmolzen werden. Aus dem Material entstehen dann wieder neue Dosen. Außerdem haben Weißblechdosen wichtige Eigenschaften, die für die Qualität unseres Futters entscheidend sind: Sie schützen den Inhalt vor Umwelteinflüssen, Licht und Feuchtigkeit und sind dabei extrem strapazierfähig. Das ist sehr wichtig für unser Produkt – denn wir arbeiten ja mit Fleisch, was leicht verderblich ist. Nur mit einer robusten Verpackung bleibt das Futter frisch und sein Aroma lange erhalten.
Kießling: Nur zwei Teile der Dose können wir aktuell noch nicht wiederverwenden: Das ist einmal eine kleine Banderole aus Papier. Sie ist zum Recyceln zu dünn. Das andere ist eine sehr dünne Lackbeschichtung auf der Innenseite der Dose. Die braucht es, damit das Futter hermetisch geschützt ist und die Dose nicht verrosten kann. Diese Beschichtung verbrennt so wie das Papier in einem Hochofen mit Filter.
Was müssen Halter beachten, damit ihre Dosen recycelt werden können?
Schindler: Für das Recyceln ist es nicht notwendig, dass die Halter die Dosen mit Wasser spülen – denn das Metall wird ohnehin vor dem Schmelzen gereinigt.
Sie möchten Ihre Futterdose entsorgen? Dann kratzen Sie sie einfach aus und geben Sie sie anschließend in den Gelben Sack. Ein Tipp: Lösen Sie den Deckel am besten vollständig von der Futterdose.
Schindler: Der Deckel von Weißblechdosen und der Dosenmantel bestehen manchmal aus verschiedenen Materialien. Wenn Sie diese trennen, erleichtert das später den Recyclingprozess.
Haben Sie Upcycling-Ideen für Konservendosen?
Kießling: Klar! Weißblechdosen sind sehr stabil. Deswegen eignen sie sich zur Aufbewahrung von anderen Dingen, wenn das Futter aufgebraucht ist. Sie sind zum Beispiel praktisch als Dosen für Stifte oder Besteckhalter. Sie können das Material auch recht einfach verzieren, also bemalen oder bekleben. Wenn Sie wissen, dass Sie die Dosen später upcyceln möchten, verwenden Sie am besten keinen Aufziehring zum Öffnen. Der hinterlässt einen scharfen Rand an der Innenseite der Dose. Hier besteht Verletzungsgefahr. Geeigneter ist ein Sicherheitsdosenöffner, der direkt am Rand entlang schneidet. Scharfe Ränder, die beim Bearbeiten der Dose entstehen, können Sie auch vorsichtig mit Schleifpapier glätten.
Schindler: Auch als Laternen bekommen leere Dosen einen neuen Zweck. Mit Hammer und Nagel können Sie Muster in das Blech stanzen. Dann mit einem Teelicht bestücken, bei Bedarf noch mit Farbe verschönern – fertig ist das Windlicht. Ein kleiner Tipp: Wenn Sie die Dosen immer wieder mit Wasser befüllen, verlieren sie irgendwann ihren Schutzlack. Danach beginnen sie zu rosten. Für manche DIY-Projekte wünschen Sie sich vielleicht diesen shabby chic – wenn nicht, sollten Sie die Dosen vor zu viel Wasser schützen.
Glas versus Dose – was ist nachhaltiger?
Kießling: In der Gesamtbilanz stehen Glas und Weißblech relativ gleich da, was ihre Nachhaltigkeit angeht. Der Grund: Glas und Weißblech erreichen eine ähnlich hohe Recyclingquote. Beide können in den Kreislauf zurückgeführt und unter Einsatz von Energie neu verschmolzen werden. Bei Weißblech und bei Glas ist das Recyceln beliebig oft ohne Qualitätsverlust möglich. Das ist ihr großer Vorteil.
Schindler: Der Transport von Verpackungen spielt eine wichtige Rolle bei ihrer Ökobilanz – das betrifft Glas ebenso wie Weißblechdosen. Leichte Verpackungen, die sich gut stapeln lassen, machen den Transport einfacher und klimafreundlicher. Sind die Verpackungen schwerer, können wir davon weniger in einer LKW-Ladung bewegen. Bei Gläsern und bei Dosen kommt noch hinzu, dass sie leer in die Futterfabrik geliefert werden müssen. Das bedeutet: Wenn wir die leeren Gefäße transportieren, wird auch sehr viel Luft durch Deutschland gefahren. Der LWK ist zwar voll – er hat aber nur 3 Tonnen Gewicht geladen. Dabei könnte er 40 Tonnen bewegen. Das ist der Nachteil von Dosen und Gläsern – aber nur beim Transport hin zur Futterfabrik. Die beiden Verpackungen haben also einiges gemeinsam. Am Ende liegt jedoch die Dose um eine Nasenlänge vorn, was ihre Ökobilanz beim Transport angeht. Denn: So ein Transport ist lang und Glas ist sehr empfindlich. Damit die Gläser unterwegs nicht splittern, ist also extra viel Verpackung als Polster nötig.
Warum setzt Finnern Pouches ein?
Schindler: Gerade beim Nassfutter müssen wir unsere Verpackungen stark beanspruchen. Der Grund: Wir sterilisieren unsere fleischhaltigen Produkte. Nur so bleibt es bis zum Mindesthaltbarkeitsdatum frisch und lecker. Damit das gelingt, füllen wir das Futter in mehrlagige Beutel und garen es darin mit Wasserdampf. Diese Beutel nennen wir Pouches. Durch die Hitze beim Garen werden alle Bakterien abgetötet. Und auch nach dem Garen muss die Verpackung stabil bleiben und ihren Inhalt zuverlässig luftdicht verschließen. Denn: Schon das kleinste Loch in der Hülle würde das Fleisch ruinieren. Nur robuste Verpackungen aus mehreren Schichten wie Pouches können das im Moment leisten. Aber nach aktuellem Stand der Technik können wir sie noch nicht recyceln.
Kießling: Der Vorteil der Pouches ist ihre gute CO2-Bilanz beim Transport: So ein Beutel ist sehr leicht – er wiegt nur etwa 8 bis 10 Gramm. Außerdem kann ich ihn zusammenfalten und dicht an dicht verpacken. Mit einer LKW-Ladung Pouches kann ich also wesentlich mehr transportieren als mit einer Ladung Dosen oder Gläser. Das spart wieder CO2-Emissionen.
Sie wissen bereits, was Ihrem Hund schmeckt? Dann können Sie beim Futter zu möglichst großen Verpackungseinheiten greifen. Dadurch sparen Sie langfristig Müll. Nach dem Öffnen können Sie Nassfutter noch etwa drei Tage im Kühlschrank lagern – Trockenfutter hingegen bleibt an einem kühlen und trockenen Ort bis zu drei Monate frisch.
Wie denken Sie langfristig über das Thema Nachhaltigkeit?
Schindler: Wir wissen, dass wir im Bereich der Nachhaltigkeit noch am Anfang stehen. Aber wir sind auf dem Weg und versuchen uns stetig zu verbessern. Wir nehmen zum Beispiel momentan an vielen Fortbildungen teil, um als Unternehmen mehr über Nachhaltigkeit zu lernen. Dabei arbeiten wir auch eng mit unseren Verbänden zusammen. Es gibt viele Schrauben, an denen wir drehen können, um unsere Ökobilanz zu verändern. Das packen wir Schritt für Schritt an.
Vielen Dank für das Gespräch!
Sie möchten den ökologischen Pfotenabdruck Ihres Hundes verkleinern? Wir haben für Sie Tipps gesammelt, wie Sie mit Ihrem Hund nachhaltiger leben. Haben Sie Spaß an Upcycling? In einem weiteren Artikel finden Sie 3 einfache Anleitungen, mit denen sie Hundespielzeug selber machen können – aus alten Textilien, die Sie schon zu Hause haben.