Nicht nur das Filetstück schmeckt – Nachhaltigkeit bei der Futterproduktion
Im Interview erklären zwei RINTI-Produktentwickler, was an der Tierfutterproduktion nachhaltiger ist als erwartet
Wenn es um nachhaltige Haustierhaltung geht, spielt das Futter eine große Rolle. Im Interview erläutern Carolin Schindler und Matthias Kießling, Produktentwickler und Qualitätsmanagement bei Finnern, welche Aspekte der Futterproduktion nachhaltiger sind als vielleicht gedacht – egal ob bei biologischem oder konventionellem Futter.
Alle Tiere, die Fleisch und Schlachtnebenprodukte für unser Futter bei RINTI liefern, wurden ausnahmslos für den menschlichen Verzehr geschlachtet. Für unseren menschlichen Speiseplan greifen Verbraucher heute vor allem zu ausgewählten Fleischstücken: Filet, mageres Brust- und Rückenfleisch. Für uns Menschen wird daher nur ein kleiner Teil des Schlachttieres verwendet. Andere Teile des Tieres sind für den menschlichen Verzehr praktisch in Vergessenheit geraten – und bleiben übrig. Nachhaltig ist das natürlich nicht – und in traditionellen Kulturen wurde und wird immer das gesamte Tier verwendet. Alles andere wäre Verschwendung.
Der Teil der Schlachttiere, der nicht für den menschlichen Verzehr verwendet wird, steht uns heute für die Tierfutterproduktion zur Verfügung – schon dadurch ist die Tierfutterproduktion nachhaltig.
Auch manche Hundehalter fragen vor allem nach Muskelfleisch im Futter – ist das überhaupt sinnvoll?
Schindler: Das stimmt, viele Hundehalter wünschen sich möglichst viel Muskelfleisch im Tierfutter. Doch es ist überhaupt keine gute Idee, ausschließlich einen bestimmten Teil des Tieres zu füttern. Füttern Sie etwa nur Muskelfleisch, dann wird Ihr Hund nicht mit allen nötigen Nährstoffen versorgt. Innereien enthalten zum Beispiel Stoffe, die für die Ernährung unserer Hunde sehr wichtig sind. Für eine optimale Versorgung brauchen sie etwa Leber, Nieren oder Pansen. Hunde benötigen viele unterschiedliche Nährstoffe, um gesund zu bleiben. Diese bekommen sie nur, wenn auch die sogenannten „Schlachtnebenprodukte“ für das Futter genutzt werden. Darin sind viele essenzielle Nährstoffe enthalten.
Kießling: Ein Hund benötigt bei seiner täglichen Ernährung fast 40 Nährstoffe, um alle Körperfunktionen gesund zu erhalten. Unser Hauptziel und Anspruch an eine artgerechte Fütterung ist, dass so viele Nährstoffe wie möglich über die Rohstoffe ins Futter gelangen. Auch das ist ein Aspekt der Nachhaltigkeit bei der Tierfutterherstellung: Wir geben nur so wenig wie nötig zusätzlich hinzu.
Wenn Sie dagegen einseitige Zutaten verwenden, müssten Sie alles an Nährstoffen zugeben, was nicht von Natur aus enthalten ist: angefangen bei Vitaminen und Spurenelementen bis hin zu Eiweißen und Fetten.
Warum sind manchen Futtersorten dann Vitamine zugesetzt?
Schindler: Das liegt am Produktionsprozess. Das Futter wird bei der Produktion zunächst abgefüllt in Dosen, Schalen oder Pouches. Anschließend wird es erhitzt und so haltbar gemacht. Weil einige Vitamine beim Erhitzen nicht stabil sind und nach und nach zerstört werden, geben wir von diesen eine extra Portion hinzu, damit am Ende die erforderliche Menge enthalten ist. Außerdem müssen wir gewährleisten, dass auch am Ende des Mindesthaltbarkeitsdatums (MHD) noch genügend Vitamine enthalten sind. Bei Vitaminen, die weniger hitzestabil sind, steuern wir entgegen, indem wir Vitamine zugeben.
Welche Anforderungen stellen Sie an die Qualität des Fleisches, das für Hundefutter verwendet wird?
Kießling: Die Ansprüche an Tierfutter sind sehr hoch. Die Bezeichnung Alleinfuttermittel bedeutet, dass das Tier theoretisch sein Leben lang dieses eine Futter bekommen kann und damit jederzeit ausreichend und gesund ernährt wird. Hunde stammen ursprünglich von den Wölfen ab.
Daher haben wir als Hersteller die Verantwortung, dass das Haustier ein Leben lang mit allem rundum versorgt ist – und dass dem Tier durch unser Futter kein Schaden entsteht, wie etwa durch Mangelerscheinungen. Es braucht viel Erfahrung, ein Alleinfuttermittel herzustellen, das die kompletten Bedürfnisse eines Hundes abbildet.
Schindler: Nur Tiere, die gesund sind und die für den menschlichen Verzehr geschlachtet wurden, dürfen für Tierfutter verwendet werden. Nur von diesen Tieren dürfen wir dann auch die Schlachtnebenprodukte einsetzen. Die Qualität und Sicherheit ist damit gewährleistet und wird streng kontrolliert. Die zulässigen Höchstgrenzen sind teilweise sogar strenger als bei Nahrungsmitteln für Menschen. Schließlich werden unsere Haustiere ausschließlich damit gefüttert.
Wie sieht es mit chemischen Zusatzstoffen oder Füllstoffen im Hundefutter aus?
Kießling: Auch hier gilt: Sofern wir dem Futter etwas zusetzen, sind dies alles Produkte, die auch für die menschliche Ernährung zugelassen sind. Manches, was zunächst chemisch klingt, wird aus pflanzlichen Rohstoffen gewonnen. Beispielsweise Carragen, das aus Rotalgen hergestellt wird und als Verdickungsmittel oder Stabilisator dient.
Bei RINTI verzichten wir, wo immer möglich, auf die Zugabe von Getreide, denn wir sind der Meinung, dass getreidefreies Hundefutter das Beste für Ihren Hund ist.
Schindler: Auch bei Impfungen und Medikamenten gilt: Weil die Schlachttiere für den menschlichen Verzehr geeignet sein müssen, dürfen sie keine Rückstände von Medikamenten und Ähnlichem enthalten.
Wer Wert auf ökologische Tierhaltung legt, kann bei RINTI auch Bioprodukte finden.
Wie wird RINTI-Futter getestet?
Kießling: Wir testen selbstverständlich alle unsere Futterprodukte, bevor sie in den Handel kommen. Dafür beauftragen wir unter anderem Institute. Die Hunde, die unser Futter testen, leben aber jeweils bei einer Privatperson, die ihr Haustier für diese Studie angemeldet hat. Der Ablauf des Tests ist eher alltäglich – denn nur so werden realistische Bedingungen für den Test geschaffen: Mitarbeiter fahren nach Hause zu den Studienteilnehmern, füttern das neue Produkt für eine gewisse Zeit an den Hund und notieren, was ihnen dabei auffällt. Die Ergebnisse werten wir dann für unsere weitere Produktentwicklung aus.
Unsere Futterprodukte lassen wir bei akkreditierten Instituten qualitativ und quantitativ analysieren, damit die perfekte Zusammensetzung gewährleistet ist.
Schindler: Ganz wichtig sind natürlich auch die Hunde unserer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Wir geben nur nach draußen, was auch unsere eigenen Tiere vorher probiert haben. Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen bei RINTI, die einen Hund haben, füttern die Testprodukte deshalb auch an ihre Tiere – wir würden es nie anders machen. Nur wenn ein Produkt von unseren Hunden für gut befunden wurde, geht es in den Verkauf. Wir sind ein Familienunternehmen und dieser direkte Weg ist uns ganz wichtig.