Trächtigkeit beim Hund
Tipps für eine gesunde Trächtigkeit – und warum ein Wurf im Leben Ihrer Hündin kein Muss ist
Ihr Hund bekommt Nachwuchs? Herzlichen Glückwunsch! Es erwartet Sie eine spannende Zeit, in der Sie das Wunder der Geburt hautnah miterleben dürfen. In dieser anspruchsvollen Phase wird Ihre Hündin Sie besonders brauchen. Mit den richtigen Vorbereitungen können Sie sie bei der gesunden Trächtigkeit und Geburt unterstützen. Lesen Sie hier, was auf Sie zukommt und was Sie jetzt für Ihre trächtige Hündin tun können.
Woran Sie vor einer geplanten Trächtigkeit denken sollten
Die Geburt bei Ihrer Hündin mitzuerleben, ist eine anstrengende, aber auch besonders schöne Erfahrung. Bevor Sie entscheiden, ob Ihre Hündin Welpen haben darf, sollten Sie sich einige wichtige Fragen stellen. Denn: Jede Trächtigkeit ist auch ein Gesundheitsrisiko für Ihre Hündin – und birgt eine hohe Verantwortung für Sie. Die wichtigste Voraussetzung: Ihre Hündin sollte gesund und körperlich fit genug sein, um ihren eigenen Wurf großzuziehen. Und auch Sie sollten sich auf eine Trächtigkeit bei Ihrem Hund vorbereiten. Haben Sie ausreichend Zeit, um Ihrer Hündin bei der Aufzucht der Jungen zu helfen? Haben Sie vertrauenswürdige Interessenten für die Welpen? Und: Können Sie den finanziellen Aufwand tragen, der während einer Trächtigkeit entsteht? Wenn Sie diese Fragen gut für sich beantworten können, sind Sie bereit für die Welpengeburt.
Sie möchten nicht, dass Ihre Hündin Welpen bekommt? Dann müssen Sie sie während der Läufigkeit von Rüden fernhalten. In unserem Interview lesen Sie, was mit Ihrer Hündin passiert, wenn sie läufig ist, und wie Sie reagieren sollten.
Die Tragzeit wird ab dem Tag der Paarung gerechnet. Im Schnitt dauert die Trächtigkeit beim Hund ungefähr 63 Tage – Schwankungen von bis zu 7 Tagen mehr oder weniger sind möglich.
So erkennen Sie eine Trächtigkeit beim Hund
Jeder Hund und jede Tragzeit ist anders. Es gibt jedoch einige Hinweise, an denen Sie erkennen können, dass bei Ihrer Hündin ein Wurf unterwegs ist:
- Die Zitzen Ihrer Hündin schwellen an und treten stärker hervor.
- Ihre Hündin hat einen wechselnden Appetit. (In den ersten drei Wochen der Trächtigkeit ist es möglich, dass sie weniger frisst und dadurch abnimmt. Ab der fünften Woche nehmen die werdenden Hundemütter in der Regel an Gewicht zu und ihr Bauch schwillt an.)
- Ihre Hündin hat vaginalen Ausfluss, obwohl sie gerade nicht läufig ist.
- Ihre Hündin zeigt ein veränderte Stimmung, zum Beispiel durch aggressives oder depressives Verhalten.
- Ihre Hündin wirkt müde, hat ein erhöhtes Schlafbedürfnis und ist weniger aktiv.
Suchen Sie Ihren Tierarzt auf, wenn Sie eine Trächtigkeit bei Ihrer Hündin vermuten
Sie haben den Verdacht, dass Ihre Hündin trächtig ist? Dann sollten Sie umgehend mit ihr zum Tierarzt gehen. Er kann per Ultraschall feststellen, ob Ihre Hündin Junge erwartet. Außerdem kann der Tierarzt die Größe des Wurfs feststellen und Sie und Ihre Hündin bis zum Geburtstermin begleiten. Wichtig für Sie: Bestimmte Medikamente oder Impfungen für Ihre Hündin könnten die Entwicklung der Welpen beeinflussen. Halten Sie hier also stets Rücksprache mit einem Tierarzt.
Speiseplan für die trächtige Hündin
Die richtige Ernährung ist eine wichtige Basis dafür, dass Hündin und Welpen während der Trächtigkeit gesund bleiben. In den ersten vier Wochen der Tragezeit müssen Sie am Speiseplan Ihrer Hündin nichts verändern. Ungefähr ab der fünften Woche wird Ihre Hündin dann einen erhöhten Nährstoffbedarf verspüren – besonders, wenn sich ein großer Wurf ankündigt. Die Welpen beginnen nun rasant zu wachsen und Ihre Hündin braucht sehr viel mehr Energie als zuvor. Dazu sollten Sie sie am besten mit einem Wachstumsfutter für Welpen füttern, das sich auch für trächtige Hunde eignet.
Gewöhnen Sie Ihre Hündin langsam an die Ernährungsumstellung: Zuerst sollten Sie kleine Mengen Welpenfutter unter das normale Futter mischen. Verträgt Ihre Hündin die Mahlzeit gut, können Sie die Menge Schritt für Schritt erhöhen – so lange, bis sie nur noch Welpenfutter zu sich nimmt. Gleichzeitig sollten Sie auch die Menge des Futters vergrößern: Um ungefähr 10 bis 15 Prozent sollte die Futtermenge Ihrer Hündin pro Woche wachsen. Denken Sie auch daran, ausreichend frisches Wasser bereitzustellen, damit Ihre trächtige Hündin nicht dehydriert.
Wichtig für Sie zu wissen: Je weiter die Trächtigkeit voranschreitet, desto kleiner sind die Portionen, die Ihre Hündin fressen kann. Denn: Gegen Ende der Tragezeit sind die Welpen bereits so groß, dass sich der Magen Ihrer Hündin nur noch begrenzt ausdehnen kann. Bieten Sie ihr also am besten mehrere kleine Futterportionen an. Kurz vor dem Geburtstermin ist es möglich, dass Ihre Hündin nur noch sehr wenig Appetit verspürt. Das ist ganz normal und kein Grund zur Besorgnis.
Auch während der Trächtigkeit braucht Ihre Hündin regelmäßig Bewegung. Mit drei bis fünf kleinen Spaziergängen am Tag halten Sie sie fit für ihren Geburtstermin. Machen Sie kleine Ausflüge zwischen 15 bis 30 Minuten – und verzichten Sie auf lange Wanderungen mit Steigungen oder anspruchsvollem Gelände.
Wurflager für Hündin und Welpen
Gegen Ende der Trächtigkeit wird Ihre Hündin sich zunehmend zurückziehen und auf ihren Wurf einstellen. Sie braucht nun einen geschützten Platz, an dem sie ihre Jungen ungestört zur Welt bringen und aufziehen kann. Helfen Sie ihr dabei, indem Sie ihr ein gemütliches Wurflager einrichten. Das Wurflager – oder auch die Wurfkiste – sollten Sie Ihrer Hündin ungefähr 2 Wochen vor der Geburt bereitstellen.
- Eine Wurfkiste kann aus Holz, Kunststoff oder Karton gemacht sein.
- Die Wurfkiste braucht ausreichend hohe Seitenwände ab 25 Zentimetern Höhe – je nach Größe der Welpen. Die Wände sollen verhindern, dass die Jungen aus der Kiste herausklettern. Wichtig ist, dass die Mutter das Wurflager mühelos betreten und verlassen kann.
- Das Wurflager sollte großzügig angelegt sein, sodass sich Ihre Hündin bequem darin ausstrecken kann und noch genug Platz für die Welpen bleibt.
- Richten Sie das Wurflager unbedingt an einem besonders ruhigen Rückzugsort ein – zum Beispiel in einem ungenutzten Zimmer.
- Die Wurfkiste sollte warm, trocken und zugfrei sein. Legen Sie als unterste Schicht am besten eine wasserdichte Folie aus und polstern Sie die Wurfkiste mit Zeitungspapier, Decken oder alter Bettwäsche. Eine Heizdecke als Unterlage oder eine Heizlampe sorgt für zusätzliche Wärme. Wichtig: Achten Sie darauf, dass die Welpen nicht in direkten Kontakt mit der Heizlampe kommen können! Ansonsten besteht Verbrennungsgefahr.
- Schützen Sie die Welpen in der Wurfkiste mit einer Sicherheitsleiste: Bei größeren Hunderassen kann es passieren, dass die Mutterhündin einen ihrer Welpen zwischen sich selbst und der Wand der Wurfbox einklemmt. Für die empfindlichen Jungen kann dies extrem gefährlich sein. Integrieren Sie zum Schutz ein umlaufendes, schmales Brett in etwa 10 cm Höhe über dem Boden im Inneren Ihrer Wurfkiste. Dadurch entsteht ein Hohlraum, in dem die Welpen geschützt liegen können.
Was tun, wenn Ihrer Hündin das Wurflager nicht gefällt?
In einigen Fällen kann es vorkommen, dass die werdende Hundemutter das bereitgestellte Wurflager nicht annimmt und sich an einem anderen Ort einrichtet. Das kann verschiedene Gründe haben: Vielleicht ist Ihre Wurfkiste zu kühl, befindet sich in einer zu lauten oder ungewohnten Umgebung. Eventuell braucht Ihre Hündin auch eine noch stärker abgeschirmte und eher höhlenartige Atmosphäre, um sich im Wurflager wohlzufühlen. Fragen Sie im Zweifelsfall Ihren Tierarzt um Rat.
Die Geburt: Wann es losgeht und auf welche Warnsignale Sie achten sollten
Ab dem 58. Tag der Trächtigkeit sollten Sie Ihre Hündin – auch nachts – gut im Auge behalten. Die Geburt kann nun jederzeit beginnen. Wenn die Trächtigkeit länger als 70 Tage andauert, sollten Sie mit Ihrem Tierarzt sprechen. Es gibt einige Anzeichen, an denen Sie erkennen können, dass der Wurf kurz bevor steht:
- Ungefähr ein bis zwei Tage vor der Geburt fällt die Körpertemperatur Ihrer Hündin auf einen Wert unter 37 °C.
- Die Beckenknochen Ihrer Hündin treten deutlicher hervor.
- Der Appetit Ihrer Hündin lässt nach.
- Ihre Hündin verweilt längere Zeit in ihrer Wurfkiste.
- Wahrscheinlich zeigt Ihre Hündin ein auffälliges Verhalten: Unruhe, Zittern, Winseln oder Hecheln deuten auf eine kurz bevorstehende Geburt hin.
Ihre Hündin ist nun sehr anfällig gegenüber Störungen und benötigt eine ruhige Umgebung. Glücklicherweise verlaufen Geburten bei Hunden in der Regel reibungslos. Dennoch ist es möglich, dass Komplikationen auftreten.
Wenn Sie diese Warnsignale bei Ihrer Hündin bemerken, sollten Sie Ihren Tierarzt kontaktieren:
- 24 Stunden nach dem Abfallen der Körpertemperatur haben noch keine Wehen eingesetzt.
- Die Hündin hat mehr als 30 Minuten lang Wehen gezeigt und es ist kein Welpe auf die Welt gekommen.
- Zwischen der Geburt zweier Welpen liegt mehr als eine Stunde.
- Ein Welpe kommt nicht vollständig zur Welt und bleibt im Geburtskanal stecken.
- Ihre Hündin befindet sich mehr als 12 Stunden in der Geburtsphase.
- Die Hündin hat nicht alle Plazentas ausgeschieden. (Es sollten so viele Plazentas wie Welpen vorhanden sein.)
Nach einer reibungslosen Geburt wird Ihre Hündin den Nachwuchs gründlich sauber lecken und die Nabelschnur zerbeißen. In der Regel benötigt sie bei einer natürlichen Geburt keine Hilfe. Bleiben Sie dennoch in der Nähe, um eventuelle Komplikationen frühzeitig aufzufangen.
Sollte jede Hündin einmal im Leben werfen?
Es gibt ein Gerücht zur Trächtigkeit beim Hund, das in den Köpfen vieler Halter verankert ist: Angeblich sollte jede Hündin mindestens einmal im Leben eigene Welpen großziehen. Denn es kursiert die Idee, dass sich eine Trächtigkeit positiv auf die Gesundheit von Hunden auswirkt. Man sagt, sie könne zum Beispiel Scheinschwangerschaften beim Hund oder sogar Krebs beim Hund vorbeugen. Tatsächlich ist dieses Argument nur ein hartnäckiger Mythos und sollte kein Grund für eine Trächtigkeit bei Ihrem Hund sein:
Nach aktuellem Stand der Tiermedizin hat es keine gesundheitlichen Vorteile für Ihre Hündin, wenn sie Junge bekommt. Auch wenn sie schon einmal Welpen ausgetragen hat, kann Ihre Hündin zum Beispiel eine Scheinträchtigkeit erleben.
Mit den richtigen Vorbereitungen können Sie Ihre Hündin bei ihrer Trächtigkeit gut unterstützen – und sich gemeinsam über einen gesunden Nachwuchs freuen! Bei allen Fragen oder Sorgen bezüglich der Trächtigkeit Ihres Hundes und der Zeit danach können Sie sich stets an Ihren Tierarzt wenden.