Welpenfutter: Wie füttere ich meinen Welpen bedarfsgerecht?
Von Anfang an alles richtig machen – Eingewöhnungsphase, Futtermenge und Ernährungsempfehlungen für die ersten Monate Ihres Welpen
Was Sie in diesem Artikel erwartet:
- Ein neues Familienmitglied ist da! Wie Sie Ihren Welpen während der Eingewöhnungsphase füttern
- Wann braucht Ihr Welpe was? Nährstoffbedarf und Wachstumsphasen
- Trocken- oder Feuchtfutter? Welche Ernährung ist für meinen Welpen die beste?
- Die passenden Futtermengen für Ihren Welpen
- Wie viel Flüssigkeit braucht mein Hund? Und – Milch oder keine Milch?
- Nicht bedarfsgerechtes Welpenfutter und die Folgen
Alle Vorbereitungen sind getroffen, die Freude ist groß – ein Welpe zieht ein. Was für Sie lange geplant und mit positiven Gefühlen besetzt ist, bedeutet für Ihren Welpen große Veränderungen. Eine neue Umgebung, die Mutter und seine Geschwister fehlen, alles ist neu – das kann bei einem jungen Hund erst einmal Stress verursachen. Die Symptome: temporäre Verdauungsprobleme, gestörtes Fressverhalten, Durchfall, Erbrechen oder Blähungen. Um diesen Problemen vorzubeugen, sind Ruhepausen für Ihren Welpen wichtig. Auch wenn der Kleine um Aufmerksamkeit bettelt, benötigt er zwischendurch Zeiten ohne Stress und Trubel, um die ganzen neuen Eindrücke zu verarbeiten.
Die Futterumstellung: Alte Gewohnheiten im neuen Zuhause
Um für Ihren Welpen die Eingewöhnung in das neue Zuhause physisch und psychisch so unbeschwert wie möglich zu gestalten, erkundigen Sie sich im Vorfeld beim Züchter nach dem bisherigen Futter und legen sich einen kleinen Vorrat an. Sie sollten Ihren Welpen behutsam und über mehrere Tage an das neue Welpenfutter gewöhnen. Schritt für Schritt mischen Sie alle drei bis vier Tage das neue Futter zum bisherigen hinzu. Als Richtwert können Sie sich an dieser Vorgehensweise orientieren:Tag 1 bis 4: ¾ bekanntes Futter, ¼ neues Welpenfutter
Tag 5 bis 7: 1/2 bekanntes Futter, 1/2 neues Welpenfutter
Tag 8 bis 10: ¼ bekanntes Futter, ¾ neues Welpenfutter
Beobachten Sie, wie Ihrem Welpen die Umstellung bekommt. Ab dem 11. oder 12. Tag können Sie das Futter vom Züchter noch in geringen Mengen untermischen, bis Sie schließlich ganz auf das neue Welpenfutter umsteigen.
Unser Tipp für die Ernährung von Hundewelpen:
Für die Erziehung und die späteren Fressgewohnheiten entfernen Sie nach 15 Minuten den Napf – auch wenn noch Futterreste übrig sind. Diese Maßnahme klingt für viele Welpenbesitzer erst einmal befremdlich. Allerdings gewöhnen Sie so Ihrem Hund von Anfang an ein gutes Fressverhalten an. Statt während des Fressens Spielpausen einzulegen oder ein Schläfchen abzuhalten, gewöhnt sich Ihr Hund daran, das Futter in wenigen Minuten komplett zu fressen. Das hat den Vorteil, dass Sie zukünftig schneller erkennen, ob Ihr Hund das Futter verweigert, zum Beispiel, weil eine Erkrankung vorliegt. Auch die unterschiedlichen Tagesbedarfe können Sie über diese Zeitregelung steuern. An manchen Tagen frisst Ihr Welpe mehr, an anderen weniger. Wenn Sie sich nur an den Werten auf der Dose orientieren, könnte es auch mal zu wenig sein (und an anderen Tagen zu viel). Insbesondere ganz junge Welpen können ganz gut einschätzen, wie viel Futter sie benötigen.
Wenn Ihr Welpe also innerhalb von ein paar Minuten alles aufgefressen hat, kann man ihm noch etwas mehr anbieten – aber die gesamte Fütterung sollte trotzdem nicht länger dauern als die genannten 15 Minuten pro Fütterung. Darüber hinaus ist es für Ihren Hund hygienischer, frisches Futter zu sich zu nehmen, statt stehen gelassenes und angetrocknetes. Im Sommer umgehen Sie damit außerdem eine Fliegenplage. Das Futter sollten Sie in jedem Fall entsorgen und nicht erneut verfüttern.
Wann braucht ein Welpe was? Nährstoffbedarf und Wachstumsphasen
In den ersten Lebensmonaten und der Wachstumsphase benötigt Ihr Welpe eine eigene Kost, denn jetzt wird der Grundstein für die physiologische Entwicklung gelegt. Das Skelett baut sich auf, die Knochen formen und stabilisieren sich, die inneren Organe wachsen – deshalb hat Ihr Welpe jetzt ganz andere Bedürfnisse als ein ausgewachsener Hund. Während der Wachstumsphase, verstärkt im zweiten und dritten Monat, benötigt der Welpe zum Beispiel zusätzliche Mengen an Kalzium und Phosphor für den Knochenbau. Besonders hochwertiges Eiweiß fördert die Muskelbildung. Zink und Kupfer unterstützen den Stoffwechsel des Bindegewebes. Vitamine, Mineralstoffe und gesunde Fette (Omega 3 und 6) sorgen für ein optimales Wachstum.
Welpen sind wenig wählerisch und verschlingen fast alles: Socken, Telefonkabel, Einkaufskörbe, Blumen ... und natürlich die Nahrung, die von Ihnen kommt. Erfahrungsgemäß etablieren Sie Futtergewohnheiten, wenn Sie Ihren Hund ausschließlich mit Feucht- oder Trockenfutter aufziehen. Es ist daher ratsam, Ihren Hund an beide Varianten heranzuführen. Wir empfehlen, Feuchtfutter als Grundnahrung einzusetzen und Trockenfutter hin und wieder hinzuzugeben. In beiden Varianten ist allerdings darauf zu achten, dass es sich explizit um Welpenfutter handelt.
Die Umstellung von Trocken- auf Feuchtfutter und Feucht- auf Trockenfutter
Wenn Sie in der ersten Lebensphase hauptsächlich Trockenfutter gefüttert haben, ersetzen Sie 20 Gramm (bzw. 20 Prozent) Trockenfutter durch ca. 80 Gramm Feuchtfutter und verringern innerhalb von 14 Tagen den Trockenfutteranteil entsprechend. Sollte Ihr junger Hund ausschließlich an Feuchtfutter gewöhnt sein, können Sie nach und nach Trockenfutter in das Feuchtfutter mischen und den entsprechenden Anteil des Feuchtfutters reduzieren.
Welpenfutter rationieren: Die passenden Futtermengen, um Ihren Welpen zu füttern
Ihr heranwachsender Hund hat einen erhöhten Nährstoffbedarf. Dennoch ist es wichtig, nicht wahllos oder nach Gefühl die Häufigkeit der Fütterungen zu bestimmen. Der kleine Magen Ihres Welpen braucht ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Aktivität und Pause.
Welpen im Alter bis zu drei Monaten bekommen vier bis fünf Mahlzeiten pro Tag, bis zum sechsten Lebensmonat erhalten sie drei Mahlzeiten, danach füttern Sie zwei Mahlzeiten.
Genauso wichtig wie die Frage nach dem „wie oft?“ ist die nach der Futtermenge. Sie variieren je nach den Genen, der Rasse und dem Temperament Ihres Welpen. Verlassen Sie sich nicht auf Pauschalwerte. Orientieren Sie sich an den angegebenen Werten des Futtermittelherstellers. Die Mengen sind stark abhängig von den Kalorien des Futters – Trockenfutter hat eine höhere Energiedichte als Feuchtfutter. Die Menge des Welpenfutters richtet sich auch danach, wie aktiv ihr Hund ist. Beobachten Sie Ihren Welpen und passen Sie die Werte gegebenenfalls an.
Bedenken Sie, dass während des vierten bis siebten Lebensmonats der Zahnwechsel stattfindet. 28 Milchzähne fallen aus, 42 Schneide-, Fang- und Backenzähne brechen durch. Dadurch kann es zu Verdauungsproblemen und einer zeitweisen Futterverweigerung kommen.
Woher weiß ich, wie schwer mein Hund wird?
Hier gibt es keine garantierten Antworten. Prognosen können Sie entwickeln, indem Sie die Erfahrungswerte des Züchters einbeziehen, Ihren Tierarzt zurate ziehen und rassetypische Gewichtsangaben recherchieren. Das Endgewicht Ihres Hundes wird durch mehrere Faktoren beeinflusst. Die Energiezufuhr, das Aktivitätslevel, eventuelle Krankheiten und die Gene spielen eine Rolle. Die Annahme, dass sich die Größe oder das Gewicht an den Pfoten ablesen lassen, ist überholt.
Auch auf dem Speiseplan eines Welpen dürfen von Zeit zu Zeit schon Pansen oder andere Besonderheiten stehen, aber abwechselnd mit Juniorkost – wegen der erhöhten Nährwerte.
Wie viel Flüssigkeit braucht mein Welpe? Und – Milch oder keine Milch?
Wasser ist für junge Hunde genau wie für uns Menschen ein Lebenselixier. 50 Milliliter Wasser pro Kilogramm werden als Richtwert für Hunde angegeben. Allerdings hat Feuchtfutter auch schon ungefähr 80 Prozent Wassergehalt. Ebenso beeinflussen das Wetter und der Aktivitätsgrad Ihres Hundes das Trinkverhalten. Beobachten Sie einfach, ob Ihr Welpe regelmäßig Flüssigkeit zu sich nimmt, und halten Sie immer frisches Wasser bereit. Mit reiner Milch sieht es anders aus. Welpen vertragen zwar in der Regel Milch in geringen Mengen. Für das Wachstum ist sie jedoch nicht erforderlich. Der wichtigste Nährstofflieferant ist das Welpenfutter. Bei zu großen Mengen Milch können schnell Verdauungsprobleme wie Durchfälle auftreten. Milcherzeugnisse wie Joghurt oder Eis enthalten viel Milchzucker und gehören nicht auf den Speiseplan Ihres Hundes.
Nicht bedarfsgerechtes Welpenfutter und die Folgen
Entscheidend ist das richtige, ausgewogene Verhältnis der Welpenkost. Ein zu hoher Gehalt an Eiweiß oder Überschüsse von Natrium oder Kalzium können zu Skelettveränderungen – gerade bei großen Rassen – führen. Auf die zusätzliche Gabe von Mineralien und Spurenelementen sollten Sie deshalb verzichten.
Aber nicht nur die Inhaltsstoffe sind für eine gesunde Entwicklung Ihres Welpen entscheidend. Um Mangelerscheinungen und Defizite in der Knochenentwicklung auszuschließen, sind die Futtermengen – wie bereits oben beschrieben – an die Wachstumsphasen Ihres Welpen anzupassen. Gerade große Rassen entwickeln sich während ihrer ersten Lebensmonate schnell und wirken durch Wachstumsschübe oftmals unproportioniert. Größe und Breite passen nicht zusammen. Die Beine sind lang, die Pfoten groß, die Körpermitte aber ist schmal. Hier besteht die Gefahr einer Überversorgung, weil Sie als Besitzer vielleicht glauben, Ihr Welpe sei zu dünn, und Sie füttern mehr als vorgesehen. Das ist tückisch, denn die Knochen Ihres jungen Hundes sind noch nicht tragfähig genug, um ein Mehrgewicht auszugleichen. Die Folge: Der Knochenbau Ihres Hundes wird beeinträchtigt, Fehlstellungen können entstehen.
Woran Sie hochwertiges Hundefutter erkennen
Grundsätzlich ist es einfacher, fertiges Welpenfutter zu füttern, weil alle wichtigen Inhaltsstoffe bereits enthalten sind. Achten Sie aber auf eine gute Qualität. Die erkennen Sie an einem hohen Fleischanteil und der Beigabe von Vitaminen, Ölen, Ballaststoffen und Mineralien. Achten Sie auch darauf, dass keinerlei künstliche Zusatzstoffe, Geschmacksverstärker, Farbstoffe oder gar Zucker (und sämtliche Zuckervariationen) im Hundefutter enthalten sind. Warum wir außerdem der Meinung sind, dass getreidefreies Hundefutter für Ihren Hund am besten ist, lesen Sie hier.
Sollten Sie Selbstversorger sein, empfehlen wir, den fachmännischen Rat Ihres Tierarztes oder eines Ernährungsberaters einzuholen.
Welpen und heranwachsende Hunde üben auf uns eine emotionale Anziehungskraft aus. Mit ihren tapsigen Pfoten, ihren kugelrunden Augen und dem flauschigen Fell erobern sie uns schnell durch ihren Charme. Als verantwortungsvolle Hundebesitzer liegt es an uns, von Beginn an für eine artgerechte und natürliche Lebensentwicklung zu sorgen. Das passende Welpenfutter ist dabei ein wesentlicher Teil auf dem Weg zu einem gesunden und vitalen Hundeleben.