Nimm's locker – entspannte Hundefütterung
Mit Training und Regeln sorgen Sie schnell für ein ruhigeres Gemüt bei der Hundefütterung
Gerade junge Hunde sind oft nervös, aufgeregt und ruhelos. Bei der Fütterung kann es dann schnell dazu kommen, dass Ihr Hund sehr hastig frisst, sich dabei unwohl fühlt und im schlimmsten Fall sogar aggressiv darauf reagiert, wenn irgendjemand in die Nähe des Futternapfs kommt. Auch sind Übergewicht oder Betteln typische Folgen falscher Fütterungstechnik. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Ihren Hund trainieren können, weisen auf die häufigsten Irrtümer bei der Fütterung und ihre Folgen hin und beleuchten, wie es richtig geht.
Trainingstipp: Wie Sie vermeiden, dass Ihr Hund bei der Fütterung aufgeregt ist
Optimalerweise läuft es zur Fütterungszeit so ab: Sie nehmen den Napf, bereiten das Futter vor und währenddessen wartet der Hund brav auf seinem Platz. Anschließend stellen Sie den gefüllten Napf auf den Boden, geben Ihrem Hund ein Zeichen und erst jetzt beginnt er entspannt zu fressen.
Doch leider ist das nicht immer der Fall, manche Hunde sind sehr aufgeregt, springen die Besitzer an, bellen und möchten sich um jeden Preis bemerkbar machen. Um dem Hund dies abzutrainieren, gibt es eine leichte Übung, welche Sie in drei Schritten trainieren können. Wichtig dabei: Üben Sie vor der Fütterungszeit und achten Sie dabei auf die Menge, die Ihr Hund schon verspeist hat.
Schritt 1: Den Hund auf seinen Platz schicken
In diesem ersten Schritt geht es lediglich darum, dass Sie den Hund auf seinen Platz schicken. Was Sie dafür brauchen, ist zum einen Trockenfutter und zum anderen ein Napf, am besten aus Metall. Warum Trockenfutter? Weil Sie damit ein Geräusch erzeugen, welches dem Hund im Gedächtnis bleibt. Aber dazu später mehr.
Los geht es! Der Hund sitzt oder steht vor Ihnen und im näheren Umfeld haben Sie eine Decke oder Ähnliches platziert, worauf sich der Hund ablegen kann. Nehmen Sie nun ein Stück Futter und werfen Sie es auf die Decke. Geben Sie dann dem Hund ein Kommando und motivieren Sie ihn, eventuell zusätzlich mit einem Handzeichen, zum Futter auf die Decke zu gehen. Wiederholen Sie dies einige Male: Futter auf die Decke werfen und Kommando geben. Den Napf halten Sie einfach in der Hand, damit Ihr Hund sich schon mal daran gewöhnt.
Als Nächstes verbinden Sie diese Übung mit einem Wort, zum Beispiel „Decke“. Das heißt, Sie werfen wieder Futter auf die Decke, sagen das Wort Decke und motivieren Ihren Hund zusätzlich noch mit einer Geste. Sollte Ihr Hund auf seinem Platz sitzen bleiben, locken Sie ihn immer wieder an, indem Sie ihn zu sich rufen. Auch das wiederholen Sie so lange, bis der Hund versteht, dass er bei dem Wort „Decke“ auf seinen Platz muss. Sollte das klappen, machen Sie es anders herum und geben Sie zuerst das Kommando und belohnen anschließend Ihren Hund mit Futter oder einem Leckerli auf seinem Platz. Wenn das sitzt, geht es weiter.
Schritt 2: Eine Verbindung zwischen dem Kommando und dem Geräusch, wenn das Futter in den Napf fällt, herstellen
Jetzt kommt der Napf wirklich zum Einsatz. Rufen Sie Ihren Hund zu sich, nehmen Sie etwas Futter in die Hand, lassen Sie es langsam in den Napf fallen und sagen Sie sofort das bekannte Kommando „Decke“. Ihr Hund kennt diesen Befehl und geht auf seinen Platz. Belohnen Sie ihn danach mit Futter.
In diesem Schritt stellen Sie die Verbindung zwischen dem Futternapf und dem Kommando her. Auch hier lernt Ihr Hund durch ständiges Wiederholen. Gerne können Sie Ihrem Hund das Futter direkt aus dem Napf geben und versuchen, auch mal etwas weiter wegzugehen.
Schritt 3: Den Hund zum vorausschauenden Handeln motivieren
Im letzten Schritt geht es darum, dass Sie ohne Kommando Ihren Hund dazu bringen, auf seinen Platz zu gehen, während Sie Futter in den Napf fallen lassen. Nehmen Sie wieder Futter in die Hand, lassen Sie es in den Napf fallen und warten Sie etwas. Wenn Ihr Hund auf den Platz geht – Glückwunsch! Wenn nicht, versuchen Sie ihn mit einer Geste auf seinen Platz hinzuweisen und gehen Sie gegebenenfalls einen Schritt auf ihn zu.
Mit dieser Übung gewöhnt sich Ihr Hund hoffentlich bald an den Ablauf und verbindet dann schließlich den Napf damit, dass er auf seinen Platz muss – und das, ohne dass Sie etwas sagen müssen.
Was Sie bei der Hundefütterung vermeiden sollten und wie es richtig geht
Wir zeigen Ihnen Situationen, die für uns im ersten Moment unbedenklich sind, doch für Hunde stressig sein können und negative Auswirkungen auf Körper und Seele haben.
1. Ruhe und Sicherheit bei der Hundefütterung
Erste Situation: Sie beobachten den Hund und stellen seinen Fressnapf in einer lärmenden Umgebung ab. Dann merken Sie, dass Sie die Portion falsch abgemessen haben und nehmen Ihrem Hund den Napf wieder weg, portionieren neu und stellen das Futter wieder hin. Das alles mitten im Familientrubel.
Mögliche Folgen: Der Hund schlingt sein Fressen hastig hinunter, damit er schnell aus dieser stressigen Situation flüchten kann und so viel wie möglich in den Magen bekommt, bevor ihm das Futter wieder weggenommen wird. Wenn ihm jemand zu nahe kommt, schützt er seinen Napf im schlimmsten Fall mit aggressiven, drohenden Gesten wie Knurren oder Zähnefletschen.
Besser: Geben Sie Ihrem Hund einen eigenen Platz an dem er ungestört fressen kann und wo es ruhig ist. Wenn andere Hunde oder Katzen mit im Haushalt leben und das soziale Gefüge stabil ist, wird es höchstwahrscheinlich keine Probleme geben, doch sollte Ihr Hund sehr sensibel und unsicher sein, ist eine Fütterung in einem separaten Bereich sinnvoll. Achten Sie zudem auf geregelte Zeiten bei der Hundefütterung.
2. Hunde sind keine Gourmets und brauchen keine Abwechslung
Situation zwei: Für uns Menschen ist eine abwechslungsreiche Ernährung wichtig und deshalb könnte man denken, dass wir unseren Haustieren etwas Gutes tun, wenn wir ab und zu die Hundefuttersorte wechseln. Oder - andere Situation: Der Hund sitzt neben uns am Tisch, schaut mit großen Augen und man wird doch schwach und es fällt ein Stück Schinken oder Käse vom Tisch. Somit nutzen wir das Futter als Möglichkeit, unserer Zuneigung Ausdruck zu geben.
Mögliche Folgen: Mit der Zeit wird Nahrung für den Hund ein Ersatz für Liebe und Zuwendung. Folglich könnte der Hund viel zu viel essen und wird dick, weil Nahrung eben Trost bedeutet.
Außerdem kann es, wenn öfter etwas Neues in den Hundenapf kommt, vorkommen, dass der Hund mit größerer Wahrscheinlichkeit an Durchfall oder Verstopfung leidet, da seine Darmflora keine Zeit hat, sich an die ständig wechselnde Nahrung anzupassen.
Weiter kann man – durch die unregelmäßige Hundefütterung – die Tagesration schlechter einschätzen, und es kann dazu führen, dass der Hund übergewichtig wird. Und weil sein Bettelverhalten häufiger belohnt wird, hat er gelernt, dass das Betteln am Tisch etwas Positives ist.
Besser: Für eine gesunde Ernährung achten Sie bei der Hundefütterung auf die ausreichende Menge, dass Sie zu gleichen Zeiten füttern. Zudem freut sich der Hund über eine Belohnung durch Zuneigung – Hundeerziehung ohne Leckerli funktioniert mindestens genauso gut.
Der Prozess der Nahrungsaufnahme ist extrem wichtig in einem sozialen Gefüge und für alle Lebewesen ein essenzieller Bestandteil des Lebens. Mit ein paar Übungen und Tricks können Sie dafür sorgen, dass Ihr Hund beim Fressen ruhig und entspannt bleibt. Und ist der Hund ausgeglichen, sind wir es auch.