Bei der Fellpflege scheiden sich gerne mal die Geister – die einen schwören auf den regelmäßigen Besuch beim Hundefrisör, die anderen scheren oder trimmen das Fell ihres Vierbeiners am liebsten selbst. Und manche Hundehalter haben einen so pflegeleichten Hund, dass die Fellpflege fast nicht nötig zu sein scheint. Von Rasse zu Rasse und von Hund zu Hund gibt es ganz unterschiedliche Bedürfnisse: Manche Hunde genießen es, regelmäßig gebürstet zu werden, für andere ist es ein lästiges Übel. Umso schwieriger kann es sein, die Vorlieben und Bedürfnisse Ihres Vierbeiners herauszufinden. Ob Bürsten, Kürzen, Ausdünnen, Kletten und Verfilzungen vorbeugen – hier erfahren Sie, was sich für Ihren Hund am besten eignet und worauf Sie achten sollten.
Eine grundsätzliche Orientierungshilfe: Langhaarhunde, die kaum oder gar nicht haaren, können in der Regel geschoren werden. Für Rauhaarhunde und Hunde, die viel haaren, bietet sich meist das Trimmen an.
Die Unterschiede zwischen Scheren und Trimmen
Scheren und Trimmen sind zwei verschiedene Methoden, um das Fell Ihres Hundes zu kürzen und auszudünnen. Bevor Sie loslegen, sollten Sie sichergehen, dass Sie vorhandene Knoten oder Verfilzungen herausgekämmt haben.
- Beim Scheren wird mit einem Schergerät gearbeitet, das meist über verschiedene Aufsätze und Bürsten verfügt. Wenn Sie Ihrem Hund selbst das Fell stutzen möchten, benötigen Sie ein Gerät, das sich für seine Fellbeschaffenheit besonders gut eignet. Denn obwohl das Schergerät einem Rasierer ähnelt, sind herkömmliche Rasierapparate für dichtes Hundehaar in der Regel nicht leistungsstark genug und können zu Schmerzen oder sogar zu Verletzungen beim Hund führen. Ausschlaggebend ist auch, wie geübt Sie bereits mit dem Gerät sind. Verhält sich Ihr Hund ganz ruhig oder zappelt er herum? Abgerundete Spitzen oder Aufsätze verringern die Verletzungsgefahr.
- Beim Trimmen wird altes, abgestorbenes Hundehaar vorsichtig und Stück für Stück heraus gezupft. Diese Methode eignet sich besonders gut für sensible Stellen, an denen Sie nicht grobmotorisch vorgehen möchten oder können. Dafür nehmen Sie eine Fellpartie zwischen Zeige- und Mittelfinger. Das Fell nahe am Körper ist deutlich dicker und dunkler. Das körperferne Fell ist dünner und heller. Ziehen Sie vorsichtig an den dünnen Spitzen und achten dabei darauf, in Wuchsrichtung sowie in kleinen Abschnitten zu arbeiten. Dadurch beugen Sie Schmerzen vor, die beim Ausziehen unter Umständen entstehen können. Wenn Sie mit einem Trimmmesser arbeiten, sollten Sie am besten darauf achten, dass es nicht zu scharf ist. In solch einem Fall schneiden Sie die Haare Ihres Hundes einfach nur ab, während die Wurzeln des abgestorbenen Haars noch im Fell stecken.
Diese Hunde werden gerne geschoren
Die wenigsten Hunde müssen geschoren werden – nur Hunde, die wenig oder gar nicht haaren. Bei diesen Hunden wächst das Fell ständig weiter, ohne sich irgendwann auf natürliche Weise auszudünnen. Dazu können beispielsweise Pudel, Malteser, Yorkshire oder Havaneser zählen. Letztendlich sind jedoch das individuelle Fell Ihres Hundes sowie seine Bedürfnisse entscheidend. Das Scheren ist wichtig für ihre Fellpflege. Besonders bei alten und kranken Hunden kann übermäßig viel Fell oft eine Belastung bedeuten. Eine komplette Schur ist meistens aber nur dann sinnvoll, wenn das Fell total verfilzt ist.
Bekämpfen Sie Verfilzungen und Kletten zunächst mit einem Kamm oder einer Bürste, bevor Sie zur Schermaschine greifen.
Diese Hunde werden gerne getrimmt
Rauhaar-Rassen – wie beispielsweise Terrier – und generell Hunde mit dichter Unterwolle können getrimmt werden. Doch auch hier bestätigen Ausnahmen manchmal die Regel. Das Trimmen braucht am Anfang etwas Übung, da Sie das abgestorbene Fell vom neuen unterscheiden müssen. Trimmen Sie am besten in regelmäßigen Abständen, um Ekzemen und Hautreizungen langfristig vorzubeugen. Zu empfehlen sind alle zwei bis vier Monate.
Einen passenden Hundefriseur finden
Einen passenden Hundefriseur zu finden ist manchmal gar nicht so leicht. Diese Tipps helfen Ihnen bei der Suche:
- Freundlichkeit und Geduld: Achten Sie darauf, wie der Hundefriseur mit Ihrem Hund oder anderen Tieren umgeht. Er sollte ihm beispielsweise Zeit geben, um mit der Situation warm zu werden – besonders beim ersten Termin. Ruhe und Geduld sind hier das oberste Gebot. Auch im Verlauf des Termins sollte ein tierlieber und sicherer Umgang mit Ihrem Liebling gewährleistet sein. Fühlen Sie oder Ihr Hund sich nicht wohl, suchen Sie lieber nach einer Alternative.
- Hygiene: Der Salon und die Utensilien müssen sauber und hygienisch sein. Das gilt übrigens auch für Sie zuhause! Benutzt Ihr Hundefriseur frische Handtücher und saubere Schermaschinen?
- Empfehlungen und Bewertungen: Befragen Sie Freunde oder Familie oder durchsuchen das Internet nach einem guten Hundefriseur in Ihrer Nähe.
Einen Hund zu scheren kostet Geld – aber wie viel?
Je nach Rasse und Größe Ihres Hundes kann ein Besuch beim Hundefriseur zwischen 50 und 100 € kosten. Informieren Sie sich vorher nach Preisen und eventuellen Mehrkosten, die während des Termins anfallen können.
Ob scheren oder trimmen – das Wohlbefinden Ihres Lieblings ist das Wichtigste.
Sie wollen Ihren Hund selber scheren? So klappt’s
Wer seinen Hund gut kennt, kann selbst zum Schergerät greifen. Sie sind sich aber noch unsicher? Dann sollten Sie lieber einen Profi aufsuchen. Wahrscheinlich können Sie selbst am besten einschätzen, womit Sie und Ihr Hund sich am wohlsten fühlen. Das variiert von Fall zu Fall. Wenn Sie zuhause loslegen möchten, sollten Sie sich hierfür eine Hundeschermaschine, Hundebürsten und -kämme und eine rutschfeste Gummimatte zulegen und auf diese Punkte achten:
- Machen Sie Ihren Hund mit der Hundeschermaschine vertraut. Gewöhnen Sie ihn an das Geräusch und die Vibration des Geräts. Diese ungewohnte Erfahrung kann schnell Stress bei Ihrem Hund hervorrufen. Belohnen Sie tolerierendes Verhalten mit Leckerlis oder Streicheleinheiten.
- Sorgen Sie für einen sicheren Arbeitsplatz. Scheren Sie Ihren Hund am besten auf einen Tisch. Das ist deutlich angenehmer für Sie. Belegen Sie den Tisch mit der rutschfesten Gummimatte, damit Ihr Hund sicher und fest stehen kann. Heben Sie Ihren Hund dafür am besten auf den Tisch.
- Bürsten Sie Ihren Hund gründlich aus. Befreien Sie das Fell von möglichen Verfilzungen und Kletten, damit Sie es danach leichter scheren können.
- Wählen Sie einen großzügigen Scheraufsatz. Schneiden Sie das Fell Ihres Hundes nicht zu kurz. Informieren Sie sich im Vorhinein über eine geeignete Schnittlänge für das individuelle Fell Ihres Hundes.
- Achten Sie auf eine aufrechte Haltung Ihres Hundes. Sollte Ihr Hund liegen, den Kopf hängen lassen oder sitzen, erreichen Sie nicht jede Stelle seines Körpers. Das kann dazu führen, dass Sie länger brauchen oder das Fell Ihres Hundes an einigen Körperstellen kürzer ist als an anderen.
- Rasieren Sie nur in Wuchsrichtung. Ständiges Wechseln der Rasierrichtung kann zu unschönen Rasur-Mustern oder unterschiedlich langen Haaren führen. Manchmal verhaken sich auch ein paar Haare in der Schermaschine, wodurch Ihr Hund Schmerzen bekommen kann.
- Gehen Sie bei sensiblen Körperstellen besonders vorsichtig vor. Zu sensiblen Körperstellen zählen das Geschlecht, der Kopf, die Rute und die Pfoten. Besonders Ohren und Augen sind sensibel. Bei manchen Rassen müssen Sie freigeschoren oder freigeschnitten werden. Gehen Sie hier behutsam vor und wählen statt einer Maschine lieber eine Fellschere mit abgerundeten Enden. Auf keinen Fall sollten Sie die Vibrissen abschneiden. Das sind die langen Barthaare, die jeder Hund besitzt und für seinen Tastsinn benötigt.
- Das Nachbürsten ist das A und O. Zu einer „Rundum-sorglos“-Fellpflege zählt natürlich auch das Bürsten danach. Dadurch entfernen Sie loses Haar und verleihen dem Fell einen gewissen Glanz.