Antibell-Halsband: 4 Gründe, warum es keine gute Idee ist
So gefährlich sind Antibell-Halsbänder wirklich für Ihren Hund – ein Kommentar
Diese Situation kennt wohl jeder Hundehalter: Auf einmal fängt der Hund unkontrolliert an zu bellen und will gar nicht mehr aufhören. Manchmal liegt dies an einer vorbeilaufenden Person oder an einem anderen Tier – und manchmal ist der Grund für uns Menschen gar nicht erst erkennbar. Mithilfe eines Antibell-Halsbandes lässt sich das vermeintliche Fehlverhalten des Hundes dann mit einem einfachen Knopfdruck sofort beenden. Für den Halter ein erleichtertes Aufatmen, für den Hund der reinste Albtraum. Und hier erfahren Sie warum.
Welche Antibell-Halsbänder es gibt und wie sie funktionieren
Antibell-Halsbänder dienen als Erziehungsmaßnahme, um einen Hund in unangebrachten Situationen vom Bellen oder Knurren abzuhalten. Hierfür wird durch das Antibell-Halsband ein unangenehmer Reiz ausgelöst. Welcher Reiz das ist, hängt von der Art des Halsbandes ab. Es gibt Modelle mit Vibration, Sprühfunktion, Ton oder sogar Strom. Der Hund soll die negativen Empfindungen mit dem Bellen in Verbindung bringen und sein Verhalten entsprechend ändern. Ein solches Antibell-Halsband beim Training zu nutzen, birgt jedoch eine Menge Gefahren für Ihren Hund.
4 Gründe gegen ein Antibell-Halsband
1. Hunde kommunizieren durch ihr Bellen
Hunde drücken ihre Stimmungen und Bedürfnisse auch durch Lautäußerungen aus. Bellen, Jaulen oder Knurren sind Elemente der Hundesprache und Kommunikationsmittel Ihres Hundes. Freude, Schmerz, Angst, Gefahr oder Stress können mögliche Gründe für sein Gebell sein. Schauen Sie also genau hin und hinterfragen Sie die Situation: Was Ihnen als unerwünschtes Bellen erscheint, könnte ein Hilferuf Ihres Hundes sein.
Ein Antibell-Halsband unterdrückt die natürlichen Instinkte und beraubt ihren Hund der Fähigkeit, sich auszudrücken.
2. Antibell-Halsbänder verstärken Stress
Antibell-Halsbänder sind besonders schädlich für ängstliche, traumatisierte, aggressive oder ohnehin stressempfindliche Hunde. Ähnliches gilt für Tiere mit gesundheitlichen Problemen oder Welpen, die noch am Anfang ihrer Entwicklung stehen. Die unangenehmen Reize des Antibell-Halsbandes steigern das Stresslevel der Hunde und können dazu führen, sie nachhaltig zu traumatisieren. Bellt ein Hund zum Beispiel aus Angst, verstärkt die Strafe diese Angst zusätzlich und das Einzige, was der Hund dabei lernt, ist, dass sein Hilferuf nicht erhört wird. Das ist nicht nur grausam, sondern kann auch zu Verhaltensproblemen führen. Vielleicht legt der Hund ein noch extremeres Verhalten an den Tag, um sich aus unangenehmen Situationen zu befreien, oder er verweigert das Tragen eines Halsbandes komplett.
Antibell-Halsbänder können schwere physische sowie psychische Schäden für Ihren Hund bedeuten.
3. Antibell-Halsbänder bekämpfen nicht die Ursache
Das natürliche Verhalten der Hunde durch ein Antibell-Halsband zu unterdrücken, löst nicht die Ursache des Bellens. Sie bekämpfen damit lediglich für einen kurzen Zeitraum das Symptom „Bellen“, nicht aber die Angst, den Schmerz oder den Stress Ihres Hundes. Der Hund lernt, dass sein Bellen eine negative Konsequenz hat, versteht aber nicht warum. Oft kommt es daher dazu, dass ihr Hund die Strafe fehlinterpretiert und mit anderen Ereignissen, Situationen oder Personen verknüpft. Dies kann zu starkem Fehlverhalten führen.
4. Durch Antibell-Halsbänder leidet die Beziehung zu Ihrem Hund
Insgesamt schaden Antibell-Halsbänder der Beziehung zwischen Ihnen und Ihrem Hund mehr, als sie ihr nützen. Nach dem Verursachen von unangenehmen Reizen, teilweise sogar Schmerzen oder Furcht, wird Ihr Hund Ihnen nicht mehr dasselbe Vertrauen schenken wie zuvor.
Hundeerziehung ohne Antibell-Halsband und Gewalt: So geht’s!
Eine gewaltsame Verhaltensunterdrückung hat nichts mit einer guten Hundeerziehung zu tun. Wer einen ruhigen Hund haben möchte, kann viele alternative Trainingsmethoden und/oder Verhaltenstherapien nutzen, die auf einem Belohnungssystem beruhen. Erwünschtes Verhalten wird durch Lob oder Leckerlis belohnt – unerwünschtes Verhalten ignoriert und nicht negativ verstärkt. Am besten fangen Sie mit diesem Training schon im Welpenalter an.
Durch positive Verstärkung bauen Sie eine vertrauensvolle, stabile Bindung zu Ihrem Hund auf und sorgen für effektives und nachhaltiges Lernen ohne Gewalt.
Letztendlich sind Sie als Halter selbst für das Wohlergehen, die Sicherheit und die Gesundheit Ihres Hundes verantwortlich. Und die Entscheidung für oder gegen ein Antibell-Halsband sollte immer im besten Interesse des Tieres getroffen werden.