Futterneid beim Hund – was tun?

Wie Sie den Futterneid von Hunden verstehen und hilfreiche Tipps anwenden

Mal ehrlich: Wenn großer Hunger im Spiel ist, sind wir doch alle etwas besitzergreifend, oder? Wer teilt schon gern, wenn er ein Loch im Bauch verspürt? In Kindheitstagen haben wir gelernt, damit umzugehen. Die gute Nachricht: Auch Ihr Hund kann im sozialen Bereich dazulernen. In diesem Artikel lesen Sie, wie Futterneid bei Hunden entsteht und wie Sie als Halter von Welpen oder ausgewachsenen Tieren entgegenwirken können. 

Futterneid: Verlustangst statt Dominanzverhalten

Vielleicht haben Sie das schon einmal erlebt – womöglich ist es sogar Alltag bei Ihnen zu Hause: Ihr Hund ist allein in einem Raum und frisst genüsslich aus seinem Napf. Dann kommen Sie hinzu, nähern sich Ihrem Hund – und er fängt an zu knurren. Es wirkt, als wolle er sein Futter verteidigen oder schlichtweg nicht verlieren. Und so ist es auch. Denn: 

Anders als häufig beschrieben, hat Futterneid viel mehr mit Verlustangst als mit Dominanzverhalten zu tun. 

Das Dominanzverhalten ist im Bereich der Erziehung von Hunden ein viel diskutiertes Thema. Die Meinungen gehen hier weit auseinander. Die einen sagen, die Unterordnung des Vierbeiners sei das A und O in der Hund-Mensch-Beziehung. Der Mensch sei das Alphatier, das überall den Ton angibt. In unserem Artikel über Unterordnung beim Hund räumen wir mit dem Mythos auf und schreiben über den Vergleich zwischen Wolfsrudel und Familie.

Wieso hat ein Hund nun aber Verlustangst? Das hat ganz natürliche Gründe. Denken Sie an ein wildes Tier, das gerade Beute gerissen hat. Es ist sofort bemüht, die Beute in eine ruhige Ecke zu zerren, damit es zunächst den eigenen Hunger stillen kann. Auch Hunde sehen Futter als wertvolles Gut an und wollen es nicht gerne hergeben. Und: 

Hunde wissen häufig nicht, dass wir es gut mit ihnen meinen und genügend Futter parat haben. Doch genau dieses Gefühl sollten wir ihnen geben.

Aktiv gegen Futterneid – schon ab dem Welpenalter

Schon wenige Augenblicke nach der Geburt muss ein Welpe beginnen, sich zu sozialisieren. Er muss sich sofort gegen seine Geschwister behaupten. Es geht um die heiß begehrten Nahrungsplätze an den Zitzen des Muttertieres. Aber keine Sorge – hier wird jeder versorgt. Als Hundehalter brauchen Sie nur selten einzugreifen, das meiste schafft das Muttertier allein. Anders sieht es aus, wenn Sie die jungen Hunde einige Wochen später mit Welpenfutter füttern. 

Geben Sie jedem Welpen einen eigenen Napf – damit wirken Sie dem Futterneid entgegen.

 

 Ein Welpe frisst ungestört aus einem Napf.

Wenn mehrere Welpen zur selben Zeit aus einem großen Napf fressen, kann der Futterneid von ganz allein entstehen. Die jungen Hunde sind dabei sogar enormem Stress ausgesetzt, beginnen zu schlingen und fressen häufig zu viel – aus Angst, nicht genügend Futter abzubekommen. Erfahrene Züchter wissen deshalb, dass bei den Welpen schon früh jeder einen eigenen Napf bekommen sollten. Dadurch lernen sie, dass sie eine eigene Portion bekommen, die sie mit niemandem teilen müssen. Es empfiehlt sich auch, die Näpfe an verschiedenen Orten zu platzieren, sodass jeder Welpe beim Fressen wirklich seine Ruhe hat.

Zeigen Sie Ihrem Hund, dass Sie ihm nichts wegnehmen wollen

Welpen lernen bei richtigem Umgang schnell, dass sie keine Verlustängste haben brauchen. Bei ausgewachsenen Hunden, die den Futterneid seit Jahren mit sich herumtragen, brauchen Sie als Halter mehr Geduld. Es kann mehrere Monate dauern, bis Sie erste Erfolgserlebnisse verbuchen können. Aber es lohnt sich. 

Wenn Sie es als Hundehalter schaffen, den Futterneid Ihres Hundes zu lindern oder ganz abzuschaffen, wirkt sich das automatisch positiv auf die besondere Beziehung zu Ihrem Hund aus. 

Wir haben ein paar hilfreiche Tipps für Sie und Ihren knurrenden Hund in der Übersicht. Probieren Sie sie zu Hause doch gleich mal aus: 

  1. Nehmen Sie Ihrem Hund während des Fressens auf keinen Fall den Napf weg. Das mag im Rahmen der Welpenerziehung hin und wieder hilfreich sein – das Verhalten von ausgewachsenen Hunden mit Futterneid verbessern Sie damit nicht. Der wird nämlich in seinem Gefühl bestärkt, dass er um sein Futter fürchten muss.
  2. Lassen Sie Ihren Hund mal einige Tage allein fressen und betreten Sie den Raum erst, wenn Ihr Hund fertig ist.
  3. Klappt das gut, gehen Sie im nächsten Schritt unbeteiligt durch den Raum, während Ihr Hund frisst. Mit Ihrer Körpersprache zeigen Sie, dass Sie ihm nichts wegnehmen wollen. 
  4. Geben Sie Ihrem Hund nicht die volle Futtermenge auf einmal, sondern lassen Sie ihn einen kleinen Teil auffressen, ehe Sie ihm einen Nachschlag anbieten. Damit zeigen Sie, dass Sie Ihrem Hund nichts Schlechtes wollen, wenn Sie sich seinem Napf nähern. 
  5. Sie haben mehrere Hunde? Dann geben Sie jedem seinen eigenen Napf und füttern Sie auch hier am besten an verschiedenen Orten.
Zwei Hunde fressen aus zwei verschiedenen Näpfen.
Zwei separate Näpfe können helfen – am besten stellen Sie sie aber in zwei verschiedene Räume.

Geduld, Körpersprache und ein paar taktische Tricks – so werden Sie den Futterneid Ihres Hundes in absehbarer Zeit verringern können. Wir wünschen Ihnen dabei viel Erfolg und hoffen, dass Ihnen dieser Artikel geholfen hat.

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