Das Hundegehör und wie Sie Hundeohren richtig pflegen

Wie funktioniert das Hundegehör? Und warum brauchen unterschiedliche Hunderassen unterschiedliche Ohrenpflege?

Hunde haben ein fantastisches Gehör. Erfahren Sie in diesem Artikel etwas über die Anatomie des Hundeohres. Warum Ihr Hund hin und wieder auf Durchzug stellt und wie, wann und ob man ein Hundeohr reinigen muss.

Das Hundeohr: Anatomie und Aufgaben

Wie ist das Hundeohr aufgebaut?

Einteilen lässt sich das Hundeohr in das Außen-, Mittel- und Innenohr. Im äußeren Ohr bilden die Ohrmuschel und der Gehörgang einen Trichter. Der Gehörgang des Hundes ist im Gegensatz zum Menschen relativ lang und weist einen Knick auf. Ansonsten ist der Aufbau ziemlich gleich. Doch haben unsere Hunde ein „Special Feature“: Sie können ihre Ohrmuscheln unabhängig voneinander in verschiedene Richtungen drehen. Das heißt, sie müssen ihren Kopf nicht zusätzlich bewegen, um herauszufinden, woher die Geräuschquelle kommt. Sie drehen einfach ihre Ohren in die entsprechende Richtung. Hunde mit Stehohren haben diese Fähigkeit besonders perfektioniert.

Schlappohren haben die schlechtere Hörkapazität

Rassen wie Cocker Spaniel, Basset Hound und vor allem Bloodhounds mit langen Schlappohren hören im Gegensatz zu Hunden mit stehenden/aufrechten Ohren ein bisschen schlechter. Zudem ist die Größe entscheidend, das heißt, Hunde mit großen Stehohren hören besonders gut, weil sie wie ein Trichter funktionieren

Worin liegen die Unterschiede zwischen dem Menschen- und Hundeohr?

Menschen hören in einem Frequenzbereich von etwa 20 bis 20.000 Hertz (Hz), bei Hunden liegt dieser Bereich bei 15 bis 50.000 Hz. Das heißt also, der hörbare Bereich ist größer und daher können Hunde viel mehr Geräusche wahrnehmen. Sie können Laute im Ultraschallbereich hören, zum Beispiel das Fiepsen von Mäusen oder den Schrei einer Fledermaus.

 

Hund sitzt bei Frauchen auf dem Schoß.

Muss ich die Ohren meines Hundes reinigen?

In der Regel müssen Sie die Hundeohren nicht säubern. Sie reinigen sich ganz von alleine. Kleine Flimmerhaare sorgen für den Abtransport von Ohrenschmalz und kleinen Verunreinigungen. Und die Behaarung am Ohreingang verhindert, dass Schmutz von außen eindringt. In der Praxis gibt es jedoch auch Hunderassen, die auf intensive Pflege angewiesen sind. Bei Hunden mit Schlappohren kann es durch die schlechte Belüftung schnell zu einer Entzündung im Gehörgang kommen. Fremdkörper wie Milben, Sand oder Grannen gelangen in die Ohren und lösen diese aus.

Wie erkennen Sie, dass Ihr Hund an einer Ohrenentzündung leidet oder Ohrmilben hat?

Wenn Ihr Hund häufig den Kopf schüttelt und sich kratzt, kann dies ein Anzeichen für eine Ohrenentzündung sein. Auch wenn Sie bei Ihrem Hund einen unangenehmen Geruch aus den Ohren wahrnehmen, sollten Sie dringend handeln. Bei Rassen wie zum Beispiel dem Pudel wachsen die Haare manchmal in die Ohren. Diese verkleben, somit sind die Ohren schlecht belüftet und das warme, feuchte Ohr wird zu einem guten Nährboden für Bakterien, Milben und Pilze. Bringen Sie in diesem Fall nicht selber die Schere zum Einsatz, sondern erkundigen Sie sich bei Ihrem Tierarzt was zu tun ist.

Die Ohren mit einem Ohrreiniger auszuspülen? Wann ist das sinnvoll?

Sollten Sie eine Veränderung der Farbe und Konsistenz des Ohrensekrets bemerken, kann eine Spülung mit einem Ohrreiniger sehr sinnvoll sein. 

Hierbei müssen Sie Folgendes beachten:

  1. Geben Sie die Flüssigkeit in die Ohrmuschel (je nach Hundegröße variiert die Dosis).

  2. Massieren Sie circa eine Minute von unten (der Ohrbasis) nach oben (zur Ohrmuschel) hin.

  3. Geben Sie Ihrem Hund danach die Chance, sich zu schütteln.

  4. Wischen Sie vorsichtig mit einem Tuch die Ohrmuschel sauber.

Für den Hund ist diese Prozedur eher unangenehm. Um ihn etwas zu beruhigen streicheln Sie ihn, bevor es losgeht. Grundsätzlich ist das Hundeohr ein selbstreinigendes Organ, doch gewisse Rassen benötigen Pflege. Beobachten Sie Ihren Hund und untersuchen Sie ab und zu die Ohrmuschel, um sicherzugehen, dass es ihm gut geht. 


Auch Allergien führen häufig zu einer Schwellung des Gehörganges, da die Belüftung nicht mehr gewährleistet ist. So können sich Entzündungen ausbreiten.

 

Einfach mal auf Durchzug schalten

Hunde haben eine „Superkraft“. Sie können Alltagsgeräusche wie zum Beispiel Fernsehgeräte, Radio oder Motorgeräusche ausblenden. Anders als beim Menschen sind die Sinneszellen nicht direkt mit dem Ohr, sondern über spezielle Nervenbahnen mit dem für das Hören zuständigen Hirnnerv verbunden. Wie mit einem Schalter kann der Hund diese Nerven einfach abschalten. Er hat dann sozusagen auf Durchzug gestellt und nimmt die Geräuschkulisse nur noch bedingt wahr.

Ein Hund liegt auf der Seite und schläft.

Das Hundegehör im Alter

Welpen sind in den ersten Wochen taub, erst ab der zweiten Woche entwickeln sie ihren Gehörsinn und die Ohren öffnen sich. Und mit der Zeit und dem Alter Ihres Hundes lässt das Gehör wieder nach. Zuerst kann Ihr Hund die tiefen und später die hohen Töne nicht mehr wahrnehmen. 

Das Hundegehör ist sehr empfindlich und es ist wichtig, es vor lauten Geräuschen zu schützen. Wie wir Menschen kann auch Ihr Hund bleibende Schäden davontragen, wenn er ständigem Lärm ausgesetzt ist. Bei Problemen im Ohr sollten Sie nicht lange warten und immer zuerst den Tierarzt nach Rat fragen. Und wenn Ihr Hund mal Ihre Befehle missachtet, ist es in den meisten Fällen nicht, weil er Sie akustisch nicht versteht. Brüllen hilft also niemandem weiter. Ein eher leiser Befehl in einer höheren Tonlage ist da erfolgversprechender. Hier finden Sie weitere Tipps zum Hundetraining: So klappt positive Kommunikation mit Ihrem Hund ohne Zwang.

Teilen Sie diesen Artikel mit Ihren Freunden & Bekannten:

Weitere Artikel der aktuellen Ausgabe