Warum die Tierarztkosten steigen – die Hintergründe und was es für Hundehalter bedeutet
Was Hundehalter jetzt beachten sollten und wie Ihr Hund lange gesund bleibt
Vielleicht haben Sie es beim letzten Tierarztbesuch gemerkt oder Sie haben bisher nur davon gehört oder in der Zeitung gelesen: Die Tierarztkosten sind in Deutschland Ende 2022 gestiegen. Damit ist ein weiterer Lebensbereich für Tierhalter spürbar teurer geworden. Warum das so ist und was Sie den steigenden Preisen entgegensetzen können, erfahren Sie in diesem Artikel.
Die neue Gebührenordnung für Tierärzte trifft Landwirte genauso wie Halter von Kleintieren wie Hunden, Katzen oder Wellensittichen. Die Gebührenordnung ist verpflichtend – Tierhalter müssen sich daher mit den gestiegenen Kosten der neuen Gebührenordnung arrangieren.
Was genau hat sich bei den Tierarztkosten geändert?
Tierarztkosten sind seit dem 22.11.2022 und bis auf Weiteres angepasst. Eine einfache Untersuchung für Hunde und Katzen beim Tierarzt kostet nun aktuell 23,62 Euro – bisher mussten Tierhalter 8,98 Euro für Katzen und 13,47 Euro für Hunde bezahlen. Auch die Preise für Impfungen von Hund und Katze erhöhen sich. Waren es bisher 5,77 Euro, so kostet eine Impfung nun 11,50 Euro. Zusätzlich zahlen Sie außerdem die Umsatzsteuer sowie den jeweiligen Impfstoff.
In der Folge wird die Haltung für Hundehalter teurer, denn auch die Futterkosten sind gestiegen. Aber bedenken Sie, dass die Gebühren nach langer Zeit der Preisstabilität erstmals wieder gestiegen sind.
Die Gebühren für tierärztliche Leistungen sind durch eine Verordnung des Bundes erstmals nach neun Jahren pauschal um 12 Prozent gestiegen.
Einer der Gründe für steigende Tierarztkosten ist die Inflation
Aus Sicht der Bundestierärztekammer ist die Erhöhung außerdem moderat, wenn Sie diese im Vergleich zu anderen Kosten betrachten, die ebenfalls durch die Inflation gestiegen sind.
Die Bundestierärztekammer sagt dazu: „Sollte Ihnen der Preis als nicht angemessen vorkommen, bitte ich Sie zu bedenken, dass die Höhe der aktuellen Anpassung noch nicht einmal dem Inflationsausgleich entspricht und dementsprechend äußerst maßvoll ist. Überdies sind die Praxiskosten, die bis zu 75 Prozent des Umsatzes betragen, in weit höherem Maße gestiegen als die Inflationsrate, auch die Entwicklungen im Jahre 2022, die in allen Bereichen des täglichen Lebens zu signifikanten Preissteigerungen geführt haben, sind in diesen Preisen noch nicht einmal berücksichtigt. Denken wir u. a. an gestiegene Kosten für medizinische Geräte, Personal, Versicherungen, Entsorgung und Energie.“
Die neue Gebührenordnung und eine angemessene gesetzliche Vergütung stellt sicher, „dass Tierärzt:innen dem Qualitätsanspruch der Tierhalter:innen z. B. durch Fortbildung und Investitionen nachkommen können. Dies sichert die angemessene Bezahlung der Mitarbeiter:innen und damit auch die erforderliche Sorgfalt in der tierärztlichen Praxis.“
So sind die Tierarztkosten gestiegen:
Behandlung Kosten (alt) Kosten (neu)
allgemeine Untersuchung (Hund) ab 13,60 Euro ab 23,62 Euro
allgemeine Untersuchung (Katze) ab 9 Euro ab 23,62 Euro
Impfung (Injektion) ab 5,77 Euro ab 11,50 Euro
Röntgen 26,35 Euro 32,07 Euro
Eine Tierkrankenversicherung schützt vor unerwartet hohen Kosten
Ob es sinnvoll ist, eine Krankenversicherung für seinen Hund abzuschließen, muss jeder Hundehalter für sich selbst entscheiden. Dabei sollten Sie die monatlichen Beiträge bedenken, die dann fällig werden. Regelmäßige Routineuntersuchungen sowie Impfungen sind weder übermäßig teuer noch unerwartet hoch – bleibt Ihr Hund gesund, müssen Sie die Versicherungsbeiträge trotzdem bezahlen.
Eine Hundeunfallversicherung kann da vielleicht eher sinnvoll sein. Sie übernimmt nur die Kosten bei seltenen, dann aber kostspieligen Operationen und Behandlungen in der Folge eines Unfalls. Eine Operation, etwa nach einem Autounfall, kann schon mehrere Tausend Euro kosten. Die monatlichen Beiträge für eine Hundeunfallversicherung sind dagegen sehr viel geringer als für eine umfassende Krankenversicherung. Achten Sie bei der Vertragsauswahl darauf, dass der Beitrag mit dem Hundealter nur moderat steigt – wenn überhaupt. Wichtig: Meist gibt es eine Obergrenze, bis zu der Kosten einer tierärztlichen Behandlung innerhalb eines Kalenderjahres übernommen werden.
Was tun bei Hunden mit rassebedingten Krankheiten?
Manche Hunderassen leiden unter rassebedingten Krankheiten. Die Behandlung dafür kann im Laufe der Zeit sehr kostspielig werden. Große Rassen sind wegen ihrer Körpergröße und des schnellen Wachstums anfällig für Ellbogen- und Hüftdysplasien. Kleine Rassen hingegen leiden vermehrt unter Schulterdysplasie sowie Kniescheibenproblemen. Wenn Hunde eine rassebedingte Krankheit haben oder unter Beschwerden leiden, bedeutet dies möglicherweise ständige Tierarztbesuche. Überlegen Sie sich am besten, bevor Sie sich einen Hund anschaffen, ob Sie die Kosten – und auch die Pflege – für diese Krankheiten übernehmen möchten und können.
Das können Sie als Tierhalter tun, damit Ihr Hund gesund bleibt
Sie können nicht alle Krankheiten bei Ihrem Hund vermeiden – und auch gegen einen Unfall sind Sie letztlich machtlos. Wenn Sie sich aber um die Gesundheit Ihres Hundes kümmern, hat er deutlich bessere Chancen, bis ins hohe Alter fit und gesund zu bleiben.
Mit einem gesunden Hund müssen Sie nicht zum Tierarzt gehen.
So fördern Sie die Gesundheit Ihres Hundes:
- Füttern Sie artgerechtes Futter.
- Halten Sie Ihren Hund bei Laune.
- Sorgen Sie für die zum Alter und der Rasse passende Auslastung.
- Sorgen Sie dafür, dass Ihr Hund nicht übergewichtig wird und abnehmen muss.
- Regelmäßige Kontrollen schützen oft vor langwierigen Krankheiten, weil der Tierarzt sie früh erkennt.
- Achten Sie auf sorgfältige Fell- und Zahnpflege
- Geben Sie bei Bedarf Spezialfutter zur Vorbeugung, etwa bei Gelenkproblemen, einem empfindlichen Magen oder Nierenproblemen.
Fazit: Die Anhebung der Gebühren bei tierärztlichen Behandlungen ermöglicht es Tierärzten, ihre Praxen weiter wirtschaftlich zu betreiben – und sie kommt nach einer langen Zeit der Preisstabilität. Sie bedeutet für Hundehalter jedoch, dass sie überlegen sollten, ob sie eine Krankenversicherung für ihren Hund abschließen sollten. Auch eine Unfallversicherung kann da eine preisgünstige Möglichkeit sein. Eine artgerechte Haltung mit gesundem Futter, ausreichend Bewegung und geistiger Auslastung führt in der Regel zu einem langen, gesunden Hundeleben.