Einen Hund aus der Tierrettung oder
dem Tierheim adoptieren

Was Sie wissen müssen, bevor Sie einen Hund aus dem Tierheim oder einer Tierrettung übernehmen

Ein Hund soll es sein! Ein neues Familienmitglied, ein Begleiter. Doch woher bekommen? Eine Lösung bietet der Tierschutz und die Tierheime in Deutschland. Dort ist kaum Platz für all die großen und kleinen Hunde, die sehnsüchtig darauf warten, in ein neues Zuhause einzuziehen. Also einfach hingehen und einen Hund mitnehmen? Ganz so einfach ist es nicht. Ein paar Vorbereitungen sollten Sie treffen, bevor das neue Familienmitglied bei Ihnen einzieht.

Diese Fragen sollten Sie sich vor dem Besuch im Tierheim stellen

Grundsätzlich müssen Sie überlegen, wie viel Platz Sie zu Hause haben und wie viel Zeit und Fitness Sie für Ihren Hund aufbringen können. Welche Lebensumstände geben Ihnen vielleicht Grenzen vor? Haben Sie einen großen Garten oder können Sie mehrmals am Tag Gassi gehen? Darf Ihr Hund mit zur Arbeit oder ist er auch länger allein? Sind Sie der alleinige Hundehalter oder soll es ein Familienhund sein? 

Aus den Antworten ergibt sich, wie groß und aktiv Ihr zukünftiger Begleiter sein kann. Meistens ist ein älterer Hund nicht mehr so bewegungsfreudig wie ein Welpe und Junghund, andererseits sind einige Hunderassen aktiver als andere und brauchen mehr Auslauf und Beschäftigung.

Diese Hunderassen sind besonders sportlich und brauchen viel Auslauf

Australian Shepherd, Beagle, Border Collie, Dalmatiner, Dobermann, Golden Retriever, Husky, Jack Russell Terrier, Labrador Retriever, Pudel, Vizslas, Weimaraner sind ausgesprochen sportliche Hunderassen.

Ein großer Hund läuft mit einem großen Stock im Maul.

Die Rassenzugehörigkeit Ihres Hundes entscheidet teilweise auch über dessen Charakter. Einige Hunderassen, wie Golden Retriever und Labrador, gelten klassisch als Familienhunde, weil sie ein sehr ausgeprägtes Sozialverhalten haben.

Machen Sie sich vor dem ersten Besuch Gedanken darüber, welcher Typ Hund zu den eigenen Lebensumständen passt.

Lea Schmitz, Deutscher Tierschutzbund 

Es ist wichtig, dass Sie diese Dinge für sich klären, bevor Sie ins Tierheim gehen und sich für einen bestimmten Hund entscheiden. Ein Hund mit langem, wuscheligem Fell sieht toll aus und kuscheln lässt es sich mit ihm bestimmt auch prima, aber haben Sie genug Zeit und Muße für die Fellpflege? Rasse, Charaktereigenschaften und Pflegebedürfnisse sollten zu Ihrem Lebensstil passen - nicht nur das Aussehen.

Unsicherheit bei einem Hund aus dem Tierheim? 

Sie haben bestimmt auch von dem Gerücht gehört, dass im Tierheim nur die „Problemfälle” zu haben sind, die sonst keiner will, oder? Das stimmt gar nicht. Natürlich gibt es einige Tiere, die ein spezielles Verhalten entwickelt haben, sodass es deshalb zwischen Hund und Halter nicht funktioniert. Manchmal war auch die Tierrettung aktiv, weil der Hund beim Vorbesitzer verwahrloste oder ausgesetzt wurde. Doch die Gründe, warum viele Tiere in der Tiervermittlung landen, sind genauso vielfältig wie ihre Charaktere:

  • Umzug: In der neuen Wohnung ist es nicht erlaubt, einen Hund zu halten.
  • Familiäre Situation: Die Besitzer trennen sich und keiner von beiden kann oder will den Hund allein behalten, oder der Hundehalter verstirbt und es gibt niemanden, der sich kümmern kann.
  • Zeit: Die berufliche Situation hat sich geändert und es bleibt nicht genug Zeit.
  • Finanzen: Die Haltungskosten für den Hund sind für den Besitzer nicht mehr zu stemmen.
  • Tierische Mitbewohner: Der Hund verträgt sich nicht mit den anderen Tieren, die bereits im Haushalt leben.

Sofern der Hund nicht ausgesetzt wurde, wissen die Tierheime meistens gut über jedes Tier Bescheid. Mit dem Vorbesitzer finden detaillierte Gespräche statt, die nicht nur den Grund für die Abgabe enthalten, sondern auch auf Alter, Gesundheit und Charakter abzielen. Wie ist das Sozialverhalten des Hundes? Verträgt sich das Tier mit Artgenossen oder anderen Haustieren? Deshalb können die Tierheime die „eigenen” Hunde gut einschätzen und kennen auch deren individuelle Charaktereigenschaften.

Hund liegt auf der Seite und lässt sich von einer Männerhand den Bauch streicheln.

Wie gesund ist der Hund aus dem Tierheim?

Ein weiterer Vorteil bei einem Hund aus dem Tierheim ist das Wissen um den Gesundheitszustand des Tieres. Im Tierheim sind ausnahmslos alle Hunde geimpft, entwurmt und meistens auch gechipt. Die gängigen Schutzimpfungen gehören zum Standard. Einige Tiere haben eventuell eine Unverträglichkeit und brauchen deshalb ein spezielles Futter. Genau diese Besonderheiten sind im Tierheim bekannt.

 

Diese Anschaffungskosten müssen Sie für Ihren Hund aus dem Tierheim einplanen

Egal, ob Sie einen Hund kaufen oder im Tierheim adoptieren, Sie müssen immer gewisse Anschaffungskosten einplanen. Das geht bei etwa 700 Euro los und je nach Rasse und Züchtung werden sogar mehrere Tausend Euro verlangt. Die Tierheime liegen mit ihren Preisen jedoch deutlich darunter. Diese Schutzgebühren liegen meistens zwischen 200 und 350 Euro pro Adoption und haben verschiedene Gründe:

Einerseits decken die Tierheime mit der Schutzgebühr einige ihrer Kosten. Darin enthalten sind die tierärztlichen Untersuchungen, Impfungen und natürlich das Futter. Bei den Rüden kommen noch die Kosten für die Kastration dazu, weil die im Allgemeinen immer stattfindet. 

Andererseits soll ein „Preis” davor abschrecken, dass sich Menschen nur aus einer Laune heraus einen Hund anschaffen, sich aber eigentlich gar keine Gedanken gemacht haben, was es wirklich bedeutet, sich dauerhaft um einen Hund zu kümmern. Auch wenn ein Hund kein Gegenstand ist, so bekommt er durch die Gebühr einen anderen Status, als wenn er „nur” verschenkt wird. Wer diese Hürde nimmt, der wird das Tier schätzen und auch akzeptieren, dass weitere Kosten entstehen.

Ein mittelgroßer brauner Hund rennt über eine Wiese.

Diese Folgekosten kommen bei einem Hund aus dem Tierheim auf Sie zu 

Abgesehen von den einmaligen Kosten entstehen im Lauf der Jahre wiederkehrende Kosten für Ihren Hund. Das beginnt mit dem täglichen Futter, wobei die Futterkosten abhängig von der Größe Ihres Hundes sind und davon, ob Sie kostengünstiges oder hochwertiges Futter geben möchten. Ein Betrag zwischen 50 und 100 Euro im Monat ist durchaus realistisch.

Zu sehr sollten Sie beim Futter nicht sparen, da es sonst zu Mangelernährung kommen kann und Sie das Geld dann eher beim Tierarzt ausgeben. Für die jährlichen Schutzimpfungen und Wurmkuren können Sie etwa 100 bis 150 Euro kalkulieren. Zusätzlich sollten Sie noch einige Kosten für Steuern und Versicherungen einplanen, die allerdings vom Wohnort und vom jeweiligen Versicherungspaket abhängig sind.

 

Und nun darf Ihr Hund aus dem Tierheim bei Ihnen einziehen!

Endlich ist es so weit! Sie wissen, welche Hunderasse die richtige für Sie ist, und Sie haben alle Vorbereitungen getroffen, damit das neue Familienmitglied bei Ihnen einziehen kann. Jetzt steht der Besuch im Tierheim an! Dort werden die Mitarbeiter mit Ihnen sprechen und einschätzen, welcher der Vierbeiner gut zu Ihnen passen könnte. Natürlich lernen Sie die verschiedenen Hunde erst mal kennen. Einige sind vielleicht eher schüchtern und bleiben lieber in einer Ecke des Zwingers liegen, andere sind ganz aufgeregt und zutraulich. Und dann ist da auch noch Ihr Gefühl! Es passt auf einmal. Die Hundeaugen lassen Sie nicht mehr los und das Fellknäuel soll bitte sofort bei Ihnen zu Hause einziehen?

Ein Hund im Tierheim wird von einer Frau gestreichelt.

So verläuft die Adoption Ihres Hundes aus dem Tierheim

Moment. Bitte nichts überstürzen. Bevor Sie Ihren Wunschhund adoptieren, müssen Sie und Ihr zukünftiger Hund die „Probezeit“ bestehen. Doch keine Angst! Damit ist gemeint, dass Sie den Hund erst mal über einen längeren Zeitraum kennenlernen und mit ihm Gassi gehen. Bei diesem Probe-Gassigehen sind manchmal auch die Mitnahme nach Hause und Übernachtungen eingeplant. So können Sie und Ihr Hund sich in kleinen Schritten aneinander gewöhnen und der spätere Einzug fällt dem Tier leichter, wenn es die Familie und die Umgebung schon kennt.

Damit der Umzug und die ersten Tage möglichst reibungslos ablaufen, nehmen Sie sich viel Zeit für Ihr Haustier. Am besten ist es, wenn Sie sogar ein paar Tage Urlaub nehmen. Außerdem sollten Sie sich mit viel Besuch aus dem Familien- oder Freundeskreis vorerst zurückhalten. Schließlich müssen Sie sich selbst erst einmal kennenlernen. Haben Sie Geduld mit sich selbst und Ihrem Hund. Es wird einige Wochen dauern, bis Sie und Ihr Hund zu einem perfekten Team werden. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim gegenseitigen Kennenlernen!

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