Allergien bei Ihrem Hund erkennen und behandeln:
Auch Hunde können Heuschnupfen haben. Tierarzt Dr. Andreas Seide erklärt im Interview den Unterschied zwischen Inhalationsallergie und Futtermittelallergie bei Hunden
Allergien sind ein Problem, das nicht nur Menschen betrifft – auch unsere felligen Begleiter können davon betroffen sein. Im Interview mit Dr. Andreas Seide fragten wir, ob eine Allergie die Ursache sein kann, wenn ein Hund sich ständig juckt, kratzt oder unter Hautausschlägen leidet. In diesem Artikel erfahren Sie alles, was der erfahrene Tierarzt zu Allergien bei Hunden sagt. Angefangen bei den Arten von Allergien bis hin zu Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten.
Unser Interviewpartner
Tierarzt Dr. Andreas Seide arbeitet seit 1998 in Bremen mit seinem Team für das Wohl seiner Patienten.
Was sind Allergiesymptome bei Hunden?
Hunde können wie wir Menschen an verschiedenen Arten von Allergien leiden. Zwei häufige Arten sind:
- Inhalationsallergien, die durch Einatmen von Allergenen wie Pollen, Staub oder Schimmelpilzen entstehen, und
- Futtermittelallergien, die durch bestimmte Nahrungsmittel ausgelöst werden.
Es ist wichtig, die beiden Arten von Allergien zu unterscheiden, da sie unterschiedliche Symptome zeigen und entsprechende Behandlungsmethoden erfordern.
Tierarzt Dr. Andres Seide
Symptome einer Inhalationsallergie
Wenn Ihr Hund an einer Inhalationsallergie leidet, können Sie Symptome wie starken Juckreiz im Kopf-, Ohren- und Leistenbereich bemerken. Dieser Juckreiz kann dazu führen, dass sich Ihr Hund ständig kratzt oder sich reibt, um Linderung zu finden. Andere Anzeichen einer Inhalationsallergie können Niesen, Augenrötung und manchmal sogar Atembeschwerden sein. Es ist wichtig, diese Symptome zu beobachten und als Allergie zu erkennen, damit Sie Ihren Hund entsprechend behandeln können.
Symptome einer Futtermittelallergie
Im Falle einer Futtermittelallergie können die Symptome variieren. Sie umfassen jedoch häufig Juckreiz, Hautentzündungen oder Haarausfall. Ihr Hund kann sich vermehrt lecken oder kratzen, um den Juckreiz zu lindern, was zu Hautreizungen und sogar Infektionen führen kann. Besonders betroffene Bereiche sind die Achseln und der Bauch.
Wie kann diagnostiziert werden, ob mein Hund eine Allergie hat?
Allergien bei Hunden können eine komplexe Angelegenheit sein und ihre Diagnose erfordert oft ein sorgfältiges und methodisches Vorgehen.
Die Diagnose von Allergien bei Hunden ist häufig ein Prozess. Meistens wird ein Ausschlussverfahren angewendet, bei dem der behandelnde Tierarzt potenzielle Allergene nacheinander ausschließt, um die Ursache der allergischen Reaktion zu identifizieren.
Tierarzt Dr. Andres Seide
Komplexe Diagnoseverfahren bei Allergien beim Hund
Kurz: Bei Hunden mit Allergien reagiert das Immunsystem überempfindlich auf bestimmte Eiweiße in Substanzen wie Pollen, Hausstaubmilben oder bestimmten Nahrungsmitteln. Diese Eiweiße werden von dem Immunsystem des Hundes fälschlicherweise als schädlich eingestuft. Entfernen Sie die entsprechenden Lebensmittel beziehungsweise Umwelteinflüsse vorübergehend, soweit es möglich ist, aus dem Leben Ihres Hundes. So können Sie feststellen, welche davon die Symptome auslösen.
Dieses Verfahren kann mühsam sein, da es einige Zeit dauern kann, bis eine Verbesserung auftritt. Dennoch ist eine genaue Diagnose von entscheidender Bedeutung, da sie die Grundlage für eine gezielte und wirksame Behandlung bildet.
Welche Möglichkeiten gibt es, die Allergie meines Hundes zu behandeln?
3 Behandlungsmöglichkeiten von Hundeallergien
Die Behandlung von Allergien bei Hunden ist ebenso vielfältig wie die Ursachen selbst und hängt vom Schweregrad und der Art der Allergie ab. Wir haben für Sie die gängigen Behandlungsoptionen von Allergien bei Hunden zusammengefasst.
1. Eine mögliche Behandlungsoption ist die spezifische Immuntherapie, auch Hyposensibilisierung genannt. Dabei wird der Hund langsam und kontrolliert dem Allergen ausgesetzt, um seine Toleranz gegenüber diesem zu erhöhen und die allergische Reaktion zu reduzieren.
Diese Therapie erfordert Geduld und Engagement, kann aber langfristig sehr effektiv sein.
Tierarzt Dr. Andres Seide
2. Für akute oder schwerwiegende Symptome können Cortisonpräparate eingesetzt werden, um die Entzündungsreaktion im Körper zu unterdrücken und die Symptome zu lindern. Wichtig: Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Cortisonpräparate Nebenwirkungen haben können. Sie sollten sie daher nur unter strenger ärztlicher Aufsicht verwenden.
3. Bei Futtermittelallergien können Ausschlussdiäten eine wirksame Methode zur Diagnose und Behandlung sein. Entfernen Sie schrittweise bestimmte Nahrungsmittel aus der Ernährung Ihres Hundes und beobachten Sie die Reaktionen Ihres Hundes. So können Sie den auslösenden Stoff identifizieren und schließlich vermeiden. Setzen Sie dafür am Anfang auf Singlefleischprodukte oder spezielles Allergiefutter.
Sprechen Sie im Falle von Allergien beim Hund immer erst mit ihrem Tierarzt
Die Wahl der Behandlungsoption hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der Schwere der Symptome, der Häufigkeit des Kontakts mit dem Allergen und der individuellen Bedürfnisse des Hundes. Im Idealfall erfolgt die Behandlung unter Anleitung eines erfahrenen Tierarztes, der die spezifischen Bedürfnisse und Lebensumstände Ihres Hundes berücksichtigen kann.
Können auch Hunde an Heuschnupfen leiden?
Hunde können wie Menschen auf Pollen allergisch reagieren, was zu Symptomen wie Niesen, tränenden Augen, Juckreiz und Atembeschwerden führen kann. Die Symptome können saisonal auftreten, insbesondere während der Pollenzeit bestimmter Pflanzen. Maßnahmen wie das Vermeiden von Ausflügen in stark bepflanzte Gebiete während der Pollensaison und das Reinigen des Fells nach Spaziergängen können ebenfalls helfen, die Symptome zu lindern und das Leben Ihres Hundes angenehmer zu gestalten.
Heuschnupfen bei Hunden ist eine seltene, aber dennoch mögliche Form von Allergie, die oft übersehen wird.
Tierarzt Dr. Andres Seide
Was kann ich tun, um einer möglichen Allergie vorzubeugen?
Mit der richtigen Ernährung können Sie Futtermittelallergien vorbeugen. Auch eine frühe Diagnose und Behandlung ist entscheidend, um die Erfolgschancen zu verbessern und das Leiden Ihres Hundes schnellstmöglich zu lindern.
Obwohl etwa Heuschnupfen bei Hunden selten ist, kann er dennoch vorkommen und erfordert ebenfalls eine frühzeitige Erkennung und Behandlung, die durch Ihren Tierarzt begleitet wird.
Wie kann ich meinem Hund bei Allergien das Leben erleichtern? – 4 Tipps:
1. Schaffen Sie eine allergenarme Umgebung. Vermeiden Sie beispielsweise den Einsatz von stark duftenden Reinigungsmitteln oder Parfüms, da diese zusätzliche Reizstoffe darstellen können. Staubsaugen Sie regelmäßig, waschen Sie Hundebetten und Decken in heißem Wasser und reinigen Sie häufig genutzte Oberflächen, um Pollen, Staub und andere potenzielle Allergene zu entfernen.
2. Achten Sie auf eine ausgewogene und hochwertige Ernährung. Futtermittelallergien können durch bestimmte Inhaltsstoffe im Futter ausgelöst werden, daher ist es wichtig, hochwertige Futtermittel zu wählen und gegebenenfalls auf hypoallergene Optionen umzusteigen.
3. Achten Sie auf Anzeichen von Allergien bei Ihrem Hund. Ihr Hund kratzt sich regelmäßig? Leidet er unter Hautausschlägen oder Magen-Darm-Beschwerden?
Führen Sie ein Tagebuch über mögliche Auslöser und Symptome, um Muster zu erkennen und diese Informationen mit Ihrem Tierarzt zu teilen.
Tierarzt Dr. Andres Seide
4. Suchen Sie bei Verdacht auf Allergien oder bei auftretenden Symptomen unbedingt einen Tierarzt auf. Ein Tierarzt kann eine genaue Diagnose stellen, Behandlungsmöglichkeiten empfehlen und Ihnen dabei helfen, einen individuellen Behandlungsplan für Ihren Hund zu erstellen, um sein Leben mit Allergien zu erleichtern.