Einen Hund anschaffen? Daran sollten Sie denken
Sie spielen mit dem Gedanken, sich einen Hund anzuschaffen – wir zeigen Ihnen, worauf es hierbei ankommt
Wünschen Sie sich einen Hund? Falls ja – begleitet Sie dieser Wunsch schon lange oder ist er kürzlich aufgekommen, weil das Weihnachtsfest vor der Tür steht und Sie sich im Jahr 2020 nach Nähe sehnen? Da Sie einen Artikel unseres Rinti-Magazins lesen, werden Sie entweder bereits einen Hund halten oder Sie beginnen gerade, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Diese Auseinandersetzung ist wichtig, denn die Anschaffung eines Hundes will gut überlegt sein. In diesem Artikel erfahren Sie, was Sie in Ihre Überlegungen mit einbeziehen sollten.
Wichtige Fragen, bevor Sie sich einen Hund anschaffen
Hunde belegen Platz 2 der Rangliste der beliebtesten Haustiere in Deutschland. Knapp zehn Millionen lebten im Jahr 2018 bei uns, in fast jedem fünften Haushalt einer. Nur Katzen kamen in dieser Erhebung häufiger vor. Hunde gelten als loyal, sie sind treue Wegbegleiter und beste Freunde des Menschen. Diese Formulierungen sind Ihnen wahrscheinlich schon begegnet. Und sie treffen zu – Hunde bereichern das Leben ihrer Besitzer, denn sie schenken Aufmerksamkeit und sind einfühlsam. Es ist ein schönes Gefühl, wenn sich ein Hund am Abend neben das Sofa setzt, um ein paar Streicheleinheiten zu bekommen. Das werden Sie und Ihr Hund genießen. Die Beziehung zwischen Mensch und Hund ist besonders. Aber auch bei Hunden ist es ein „Geben und Nehmen”. Deswegen sind verschiedene Fragen von Bedeutung.
Passt ein Hund in die Lebenssituation von mir und meiner Familie?
Es ist wichtig, diese Frage gewissenhaft zu beantworten. Da Lebenssituationen sehr individuell sind, kennen Sie die Antwort auf diese Frage selbst am besten. Sie können sie als Denkanstoß nehmen.
Sich einen Hund anzuschaffen, bedeutet Verantwortung für viele Jahre.
Es ist hilfreich, die kommende Zeit grob überblicken zu können. Wo werden Sie in den nächsten Jahren wohnen? Haben Sie eine Familie oder sind Sie allein? Wohnen Sie zur Miete und was ist im Vertrag geregelt?
Natürlich ist es von Vorteil, alle anfallenden Verpflichtungen auf mehrere Personen aufteilen zu können. Auch dem Tier kommt diese Abwechslung zugute. In Familien können sich verschiedene Personen um einen Hund kümmern, während Singles die Verantwortung allein tragen. Bei ihnen geht es umso mehr darum, die Arbeitszeiten genau zu kennen und abschätzen zu können, ob genügend Kapazitäten für die tägliche Fürsorge vorhanden sind. Anders sieht es beispielsweise bei Studenten aus. Zwar ist es möglich, dass sie sich während des Studiums hervorragend um ihren Hund kümmern können – wie die Jahre nach dem Studium aber aussehen, lässt sich kaum vorhersagen.
Falls Sie zur Miete wohnen, sollten Sie im Mietvertrag nachsehen, was dort über die Haltung von Haustieren geregelt ist. Lassen Sie sich von diesen Zeilen aber nicht zu sehr abschrecken, denn wenn Sie Ihren Vermieter wissen lassen, warum und wie sehr Sie sich einen Hund wünschen, ist dieser eventuell gesprächsbereit.
Können Sie ausschließen, dass in Ihrem Haushalt jemand an einer Tierhaarallergie leidet? Überprüfen Sie auch solche Eventualitäten, bevor Sie sich einen Hund anschaffen.
Kann ich mir einen Hund überhaupt leisten?
So sehr Sie sich einen Hund auch wünschen, ein Blick auf Ihre finanzielle Situation ist unabdingbar. Denn:
Ein Hund kostet Geld – nicht nur bei der Anschaffung.
Damit Sie eine Idee davon haben, welche Kosten auf Sie zukommen, wenn Sie sich einen Hund anschaffen möchten, haben wir zunächst ein paar Punkte für Sie zusammengetragen:
- Erstausstattung
- Hundesteuer
- Hundeversicherung
- Hundeführerschein
- Tierarztkosten
- Hundefutter
Abhängig von der Rasse, dem Alter und der Größe sind die laufenden Kosten natürlich genauso individuell wie Ihre eigene Lebenssituation. Größere Hunde sind tendenziell teurer als kleine Hunde – allein schon durch die Futtermenge. Gehen Sie die weiteren Listenpunkte durch, fällt Ihnen schnell auf, dass ein Hund viele Kosten verursachen kann:
- Für die Erstausstattung (Leine, Halsband, Hundebett, Spielzeug, Näpfe usw.) können Sie mit 200 bis 300 Euro rechnen.
- Die Hundesteuer ist in allen Bundesländern unterschiedlich geregelt, mind. 72 Euro und bis zu 180 Euro jährlich fallen hierfür aktuell je nach Gemeinde an für den ersten Hund. In vielen Teilen Deutschlands gibt es zusätzlich sogenannte „Rasselisten”. Die auf diesen Listen geführten Hunden werden als gefährlich eingestuft, weshalb eine höhere Steuer fällig wird.
- Der Abschluss einer Haftpflichtversicherung für Hunde ist sinnvoll, in vielen Regionen sogar Pflicht. Können Sie jederzeit dafür garantieren, dass Ihr Hund keine Beschädigungen verursacht? Vermutlich nicht. Apropos Pflicht: Auch der „Hundeführerschein” (auch „Sachkundenachweis” genannt) ist in manchen Bundesländern erforderlich. Hierfür werden rund 100 Euro fällig.
- Was die Tierarztkosten betrifft, sollten Sie an die jährlichen Impfungen und Wurmkuren denken, für die Sie 150 bis 200 Euro einplanen können. Denken Sie darüber nach, ob Sie eine Krankenversicherung für Ihren Hund abschließen sollten. Mit gesundem Hundefutter können Sie aber dazu beitragen, dass unnötige Kosten beim Tierarzt vermieden werden.
Einen Hund anschaffen – diese Möglichkeiten gibt es
Ob im Tierheim, beim Züchter oder über Online-Portale (hier vorsichtig sein, dass es sich um einen seriösen Verkäufer handelt) – Möglichkeiten zur Anschaffung eines Hundes gibt es viele. Wissen Sie schon, ob es ein Welpe oder ein Senior werden soll?
Falls Sie noch keine Vorstellung von Ihrem zukünftigen Haustier haben, lassen Sie sich Zeit.
Leider kommt es in unserer heutigen Konsumgesellschaft häufig vor, dass Tiere durch vorschnelle Entscheidungen gekauft werden. Nach wenigen Monaten landen nicht wenige von ihnen in Heimen, weil die Käufer den Aufwand unterschätzt haben. Die fehlenden sozialen Kontakte im Corona-Jahr 2020 haben dazu beigetragen, dass sich viele Menschen einen Hund angeschafft haben. Wir warnen deshalb vor unüberlegten Entscheidungen – denn Hunde sind keine Weihnachtsgeschenke.
Ein Hund aus dem Tierheim?
Dennoch ist es ein schöner Gedanke, einen Hund aus einem Tierheim zu adoptieren. Im Tierheim haben Sie gewisse Vorteile, denn die Hunde sind in der Regel bereits ausgewachsen. Anders als bei Welpen wissen Sie also genau, wie ihr zukünftiges Haustier aussehen wird. Der Charakter hat sich ausgeprägt und die Pfleger können gut einschätzen, ob das Tier zu Ihnen passt.
Ganz kostenlos ist die Übernahme trotzdem nicht. Sie entrichten eine Schutzgebühr in Höhe von 200 bis 350 Euro, mit der die Tierheime bisherige Kosten für Futter und tierärztliche Untersuchungen decken. Sie übernehmen einen Hund also in gutem Gesundheitszustand und schenken ihm nach einer vielleicht schwierigen Vergangenheit ein neues Zuhause. Zweck der Gebühr ist außerdem, Tiere nur an Interessenten abzugeben, die es wirklich ernst meinen.
Einen Hund vom Züchter kaufen?
Falls Sie schon genau wissen, dass es eine spezielle Rasse werden soll, ist es ratsam, sich zunächst mit rassetypischen Gesundheitsproblemen auseinanderzusetzen. Denn manchen Rassen, wie beispielsweise dem Deutschen Schäferhund, sagt man eine „Überzüchtung” nach. Wenn Sie nach einem Züchter in Ihrer Umgebung schauen, der sich einem Rassezuchtverein angeschlossen hat, sollten Sie sich ein Bild von der Situation vor Ort machen. Züchter mit Vereinszugehörigkeit werden zwar regelmäßig kontrolliert, halten sich aber auch nicht immer an alle Auflagen.
Sind die Welpen vier bis fünf Wochen alt, dürfen Sie sie beim Züchter kennenlernen. Schauen Sie hierbei aber auch, welchen Eindruck die Elterntiere machen. Haben Sie die Umstände für gut befunden und sich für einen Welpen entschieden? Bei der Übergabe zahlen Sie einen deutlich höheren Preis als im Tierheim, dafür erhalten Sie ein reinrassiges Tier mit Abstammungsurkunde.
Die ersten Tage im neuen Zuhause des Hundes, nachdem er bei Ihnen eingezogen ist
Spätestens am Morgen der Übernahme sollten Sie sich Ihr Zuhause noch einmal genau ansehen – besser noch ein paar Tage früher. Ihr Hund wird Zeit brauchen, um sich an sein neues Umfeld zu gewöhnen und neugierig die Gegend erkunden. Liegen Kabel im Haus herum oder haben Sie giftige Pflanzen? Welpen neigen dazu, viele Dinge anzuknabbern, und schrecken dabei vor nichts zurück.
Gibt es wertvolle Gegenstände, die herunterfallen könnten? Ist Ihr Garten ausbruchsicher? Dann können Sie das neue Familienmitglied willkommen heißen. Geben Sie Ihrem Hund die Gelegenheit, die neuen Räume in Ruhe kennenzulernen. Lassen Sie ihn nicht zu lange aus den Augen und denken Sie trotz aller Freude auch daran, dem Neuankömmling nicht zu viel Stress zuzumuten.
Zunächst ist es wichtig, dass Ihr Hund lernt, wo die Näpfe für Futter und Wasser stehen und wo sich der persönliche Rückzugsort/Schlafplatz befindet. Was die Nahrung betrifft: Verwenden Sie für eine gewisse Zeit das Futter weiter, das Ihnen bei der Übernahme mitgegeben worden ist. Damit stellen Sie sicher, dass sich Ihr Tier neben den vielen neuen Eindrücken nicht auch noch von heute auf morgen an neues Futter gewöhnen muss. In den nächsten Tagen empfiehlt es sich, Routinen einzuführen, damit sich der Hund langsam an einen festen Rhythmus gewöhnen kann. Sicher werden Sie schnell ein Gefühl dafür entwickeln, wie es Ihrem Hund geht, was ihm fehlt oder wie weit Sie in der Erziehung sind.
Wir hoffen, Ihnen mit diesem Artikel ein paar Fragen gestellt zu haben und wünschen Ihnen gutes Gelingen bei der individuellen Beantwortung.