Der Bergamasker Hirtenhund ist eine alte Hunderasse aus Italien. Mit seinen auffälligen langen Zotteln macht er einen wilden Eindruck. Sie werden aber schnell merken, dass er ein liebenswürdiger, treuer und arbeitswilliger Familienhund ist. Er braucht allerdings viel Platz und abwechslungsreiche Aufgaben, damit er glücklich ist. Hier erfahren Sie, worauf Sie bei der Haltung eines Bergamaskers achten müssen.
Das erfahren Sie in diesem Artikel:
Zottelig, wild und frei – das Aussehen des Bergamaskers
Bergamasker sind loyal, selbstständig und unkompliziert
Eine wahre Urrasse: Bergamasker sind robust und gesund
Die einfachste Fellpflege bei Hunden
Bergamasker sind menschenbezogen und brauchen eine entsprechende Erziehung
Bergamasker sind leicht zu füttern
Steckbrief des Bergamaskers
Rasse: Bergamasker Hirtenhund
Herkunft: Italien
Aussehen: Kräftiger Körper und runder Kopf; dunkle Augen und langes, zotteliges Fell; überwiegend graues oder schwarzes Fell
Charakter: Arbeitswillig, kontaktfreudig, ruhig
Widerristhöhe: Hündinnen werden 54 bis 56 cm und Rüden 58 bis 60 cm hoch
Gewicht: Je nach Geschlecht 26 bis 38 kg
Lebenserwartung: Bis zu 15 Jahren
Zottelig, wild und frei – das Aussehen des Bergamasker Hirtenhundes
Den Bergamasker Hirtenhund gibt es in vielen verschiedenen Grau-Variationen. Seltener kommen auch einfarbig schwarze, merle-farbene oder falbfarbene (rötlich-braune) Bergamasker mit weißen Abzeichen vor. Sein dichtes Fell und die dicke Unterwolle verfilzen zu den charakteristischen langen Zotteln – auf den ersten Blick wirkt der Bergamasker vielleicht etwas ungemütlich, doch schon nach wenigen Minuten wird der Vierbeiner Sie mit seinem herzlichen Wesen für sich gewonnen haben.
Sein Kopf ist eher rund und die Augen sind dunkel. Das lange Fell verdeckt ihm manchmal etwas die Sicht, wodurch er zwischendurch etwas süß und verwirrt aussieht. Bergamasker haben ihr Umfeld dennoch immer genau im Blick. Ihre Nase ist kurz und breit.
Der Bergamasker zählt mit seinen 54 bis 60 cm Widerrist höhe zu den mittelgroßen Hunderassen und wiegt zwischen 26 und 38 Kilogramm. Durch die schweren Zotteln wirkt er jedoch weitaus kräftiger.
Bergamasker sind loyal, selbstständig und unkompliziert
Das Wesen der Bergamasker Hirtenhunde ist gekennzeichnet von Treue, Zuverlässigkeit und Gutmütigkeit. Dieser Hund ist überaus kinderlieb und unkompliziert, was ihn zum perfekten Familienhund macht. Er hält sich am liebsten in Gesellschaft auf und ist nicht gerne allein. Wenn Sie also für Ihre Arbeit lange das Haus verlassen müssen und keine Möglichkeit haben, Ihren Hund mitzunehmen, sollten Sie von einem Bergamasker besser absehen.
Bergamasker Hirtenhunde sind zudem sehr selbstständig und wollen gefordert werden. Sie denken situationsbezogen und brauchen Abwechslung. Das bedeutet, dass Bergamasker überlegt handeln und Kommandos und Aufgaben hinterfragen. Sie führen Kommandos dann auch mal nicht aus und handeln nach ihrem eigenen Kopf. Probieren Sie verschiedene Such- und Apportierspiele oder Denkspiele, um Ihren Hund ideal zu unterhalten. Die intelligenten Wachhunde wollen gefordert werden – sonst kommt Langeweile auf.
Auch bei Rassehunden: Jeder Hund hat seinen individuellen Charakter
Rasseporträts sagen viel über das Aussehen eines Hundes und häufige Anlagen der Rasse aus. Wie der einzelne Hund seinen Charakter am Ende jedoch ausprägt, ist von vielen verschiedenen Einflüssen bestimmt. Die Rasse und die Gene, aber auch die erste Zeit als Welpe, seine Erziehung und alle Erlebnisse prägen einen Hund. So kommt es, dass jeder Hund individuell ist – auch bei Rassehunden. In einem einzigen Wurf sind meist Hunde mit unterschiedlich ausgeprägten Wesensmerkmalen zu finden. Unter Hundegeschwistern gibt es lebhafte, draufgängerische genauso wie zurückhaltende oder sogar schüchterne Individuen. Wenn Sie einen Hund suchen, der zu Ihnen passt, lohnt sich deshalb ein genauer Blick auf den ganzen Wurf. Doch auch die Erziehung und das Leben mit dem Hundehalter verändern einen Hund.
Worauf Sie achten müssen, wenn Sie einen Bergamasker Hirtenhund halten
Bergamasker lieben einen weiten Auslauf und verschiedene Bewegungsmöglichkeiten. Sollten Sie auf einem Hof leben oder einen großen Garten besitzen, wäre das perfekt. Kleine Wohnungen mit wenig Platz sind dagegen nicht das Richtige für Bergamasker Hirtenhunde.
Stattdessen eignen sich Bergamasker perfekt für eine Ausbildung zu einem Begleit-, Fährten- oder Rettungshund. Dadurch sind die arbeitswilligen Hunde optimal gefordert und beschäftigt. Wenn Sie gerne in der Natur unterwegs sind und Neues entdecken, passt der Bergamasker perfekt zu Ihnen.
Die Geschichte des Bergamaskers
Der Bergamasker stammt von Hirtenhunden aus den italienischen Alpen ab. Die genaue Geschichte und Herkunft der Tiere ist allerdings noch relativ ungeklärt, da ihr Ursprung weit in die Vergangenheit zurückreicht.
Der Internationale Hundeverband FCI erkannte den Bergamasker 1959 als offizielle Rasse an. Seitdem zählt der Bergamasker Hirtenhund zu den Hüte- und Gebrauchshunden.
Eine wahre Urrasse: Bergamasker sind robust und gesund
Bergamasker Hirtenhunde glänzen mit ihrer Vitalität und der geringen Anfälligkeit für Erbkrankheiten. Das liegt vor allem an der natürlichen Zucht der Rasse. Heutige Bergamasker sind denen von vor 2000 Jahren noch sehr ähnlich. Die Urrasse wurde keiner Modezucht unterzogen, wodurch sie weniger anfällig für verschiedene Erbkrankheiten ist.
Vor der Zucht wird die Hüfte eines Bergamaskers geröntgt. Die Röntgenaufnahme zählt zu den Standarduntersuchungen vor einer Zuchtzulassung. Andere Hunderassen müssen vor der Zulassung zur Zucht zahlreiche Tests durchlaufen, bei denen die Gesundheit der Hunde geprüft wird. Beispiele dafür sind Augenuntersuchungen und Wesensprüfungen. Weil sie vor der Modezucht verschont geblieben und ausgesprochen vital sind, wird bei Bergamaskern lediglich die Hüfte geröntgt. Dadurch werden eventuell vererbbare Fehlstellungen und andere Hüftprobleme wie eine Hüftdysplasie ausgeschlossen.
Bergamasker brauchen viel Bewegung und Platz
Bergamasker zählen zu den sportlicheren Hunderassen und haben einen großen Bewegungs- und Beschäftigungsdrang. Von Agility-Training über Wandern oder Radfahren ist alles möglich – versuchen Sie verschiedene Sportarten, damit Ihr Vierbeiner richtig ausgelastet ist.
Arbeiten Sie gerne mit Schleppleinen und Futterdummies. Das sorgt für spannende Abwechslung während der Gassirunden. So wird Ihr Bergamasker nicht nur körperlich, sondern auch geistig ideal gefordert.
Bergamasker sorgen für aufwendigen Badespaß
Von Wasserspielen sollten Sie absehen, wenn Sie den Geruch von „nassem Hund“ nicht mögen. Durch das dicke Fell brauchen Bergamasker sehr lange zum Trocknen, was wiederum zu Erkältungen führen kann. Falls Sie gerne schwimmen gehen, sollten Sie Ihren Bergamasker danach so gut es geht trocknen und ihm einen warmen Platz – am besten in Heizungs- oder Ofennähe – bereiten.
Die Lebenserwartung von Bergamaskern
Bergamasker werden bis zu 15 Jahren alt. Durch ihre gute Gesundheit bleiben die Tiere auch im Alter noch lange fit. Unterstützen Sie Ihren Hund trotzdem durch entsprechendes Futter und eine Anpassung des Bewegungspensums: Im Alter brauchen die Hunde keine so hohe Auslastung mehr wie in jungen Jahren und bevorzugen mehr Ruhe.
Die einfachste Fellpflege bei Hunden
Bergamasker müssen aufgrund ihrer Zotteln nur selten bis kaum gebürstet werden. Sollten Sie öfter bürsten, so entstehen keine Zotteln. Bei den meisten Bergamaskern verfilzt das Fell ab zwei Jahren zu den charakteristischen “Dreadlocks”. Kopf, Schulter und auch Rute sollten einmal in der Woche gebürstet werden, damit Ihr Hund genug sehen kann. Das Fell des Bergamasker Hirtenhundes muss regelmäßig geschoren werden, da Ihr Hund sonst in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt ist.
Durch die Zotteln werden die Hunde schneller schmutzig. Das Reinigen und Bürsten nach langen Waldspaziergängen oder Strandtagen dauert dann gerne auch etwas länger. Völlig sauber bekommen Sie die Dreads meistens nicht, dazu ist das Fell zu verfilzt.
Bergamasker brauchen vielseitiges Training
Bergamasker lieben Gesellschaft. Sie haben ein stark menschenbezogenes Wesen und sind nicht gerne allein. Planen Sie das vor dem Kauf mit ein. Stärken Sie die Bindung zu Ihrem Hund durch viel gemeinsame Zeit. Egal ob kuscheln, spielen oder gar toben – Ihr Bergamasker wird jede Minute mit Ihnen genießen.
Die intelligenten Hunde erweisen sich als besonders leichtführig und gut erziehbar und können als Ersthund in Betracht gezogen werden. Sie sollten dennoch viel Geduld und gewisse Führungsqualitäten mitbringen, damit Ihr intelligenter Rassehund nicht die Oberhand gewinnt. Bergamasker zeigen nämlich keinen blinden Gehorsam, sondern denken mit. Sie führen die Kommandos nicht einfach so aus, vielmehr suchen sie stets nach einem Sinn hinter ihrem Tun.
Sorgen Sie deshalb schon früh für Abwechslung im Training. Probieren Sie verschiedene Sportarten und Denkspiele aus und denken Sie über eine Ausbildung zum Arbeitshund nach.
Bergamasker sind leicht zu füttern
Wie alle anderen Hunde brauchen Bergamasker ein gesundes und vielseitiges Futter. Achten Sie auf die richtige Nährstoffabdeckung und eine passende Futtermenge. Füttern Sie am besten zweimal am Tag. Bergamasker vertragen eine Mischung aus Nass- und Trockenfutter besonders gut, wobei Nassfutter gerne in den Zotteln hängen bleibt. Beachten Sie das bei der Fellpflege. Abends sollten Sie eher auf kleine Portionen oder Snacks setzen, da die Mahlzeit sonst schwer im Magen liegt. Ansonsten haben Bergamasker keine besonderen Ansprüche an ihr Futter.
Der Bergamasker ist eine wahre Rarität
Auf der ganzen Welt gibt es nur etwa 2000 Exemplare – damit ist der Bergamasker Hirtenhund eine echte Seltenheit. Sollten Sie einen Kauf in Erwägung ziehen, planen Sie lange Anfahrtswege und Wartezeiten mit ein, da aktuell nur 200 Tiere für die Zucht zugelassen sind.
Trotzdem ist der Kauf bei einem seriösen Züchter besser, da sich andere Verkäufer über die einzelnen Versorgungsaspekte von Neugeborenen nicht immer ganz im Klaren sind. Darunter können die Welpen leiden.
Was kostet ein Bergamasker?
Ein Bergamasker Hirtenhund kostet zwischen 800 und 1500 € – je nach Züchter. Achten Sie beim Kauf auf die Gesundheit und das Verhalten der Welpen. Seriöse Züchter lassen ihre Welpen in der Regel vor dem Verkauf impfen, chippen und entwurmen.
Der Bergamasker ist ein temperamentvoller, aber liebevoller Familienfreund. Mit der richtigen Zuneigung und Auslastung gewinnen Sie mit ihm einen treuen Freund fürs Leben.