Trocken- oder Nassfutter für Hunde?
Zwei RINTI-Produktentwickler erklären im Interview, ob für Hunde Trocken- oder Nassfutter besser ist – und ob Sie das Futter mischen sollten
Soll ich meinen Hund mit Trocken- oder Nassfutter füttern? Oder vielleicht sogar mit beidem? Diese Fragen stellen sich viele Hundehalter. Im Interview erläutern Carolin Schindler und Matthias Kießling, Produktentwickler und Experten für Qualitätsmanagement bei Finnern, die Vor- und Nachteile der Futterformen – und sagen Ihnen, worauf Sie bei der Hundefütterung achten sollten.
Was interessiert Sie besonders?
- Worin unterscheiden sich die Inhaltsstoffe von Trocken- und Nassfutter?
- Was ist besser für den Hund, Trocken- oder Nassfutter?
- Welcher Hundetyp braucht welches Futter?
- Inwiefern beeinflusst das Aktivitätslevel das Futterbedürfnis des Hundes?
- Trocken- und Nassfutter mischen – wie gelingt die Mischfütterung für den Hund?
- Wie gewöhnt sich der Hund an neues Hundefutter?
Frau Schindler und Herr Kießling, worin unterscheiden sich die Inhaltsstoffe von Trocken- und Nassfutter?
Kießling: Während wir bei Nassfutter 100 % Fleisch und Innereien einsetzen, sind die tierischen Rohstoffe beim Trockenfutter teilweise schon vorher getrocknet und zu Mehlen verarbeitet. Diese Mehle sowie einen Anteil Fleisch und Innereien verarbeiten wir dann zu einem Brei, den wir anschließend unter starkem Druck in Form pressen und trocknen.
Bei den Rohstoffen unterscheiden sich Trocken- und Nassfutter von RINTI kaum.
Schindler: Trockenfutter enthält in der Regel außerdem eine zugesetzte Kohlenhydratquelle. Oftmals sind das Getreide, Stärke, Kartoffeln oder Erbsen. Achten Sie beim Futterkauf deshalb immer darauf, ob Ihr Hund Getreide verträgt, und greifen Sie am besten zu einem getreidefreiem Hundefutter. Das kann für den Hund besser verdaulich sein.
Im Nassfutter können Sie die Rohstoffe wie Herz, Lunge, Leber erkennen. Beim Trockenfutter sollten Sie die Deklaration genau lesen, wenn Sie wissen möchten, was verarbeitet wurde.
Was ist denn dann besser für den Hund, Trocken- oder Nassfutter?
Schindler: Es lässt sich nicht pauschal sagen, ob Trocken- oder Nassfutter für den Hund besser ist. Der Hund ist ein domestiziertes Tier und hat sich an die Fütterung durch den Menschen angepasst. Während ein Wolf in freier Wildbahn hauptsächlich Fleisch frisst, vertragen unsere Haushunde auch pflanzliche Kohlenhydrate im Futter.
Nassfutter ist zwar grundsätzlich artgerechter, aber der individuelle Lebensstil des Hundehalters muss auch zur Futterform passen.
Sind Sie den ganzen Tag unterwegs, empfiehlt sich die Fütterung von Trockenfutter. Außerdem dienen die Trockenfutter-Kroketten super als Snack-Alternative. Auf Reisen ist der Transport von Trockenfutter einfacher als der von Nassfutter.
Kießling: Füttern Sie Ihren Hund mit Trockenfutter, sollten Sie darauf achten, dass Ihr Hund genug Wasser trinkt. Denn dem Trockenfutter wird zuvor das Wasser entzogen, während das Nassfutter von Natur aus mehr Feuchtigkeit enthält. Vor allem im hohen Alter vergessen die Vierbeiner gerne das Trinken. Tricks, wie das Einweichen des Trockenfutters in Wasser, können das Trinkverhalten anregen. In jedem Fall sollte immer ein Wassernapf neben dem Trockenfutter bereitstehen.
Trocken- oder Nassfutter für den Hund? Die Vorteile im Überblick
Trockenfutter | Nassfutter |
Einfachere Lagerung und Transport | Einzelne Zutaten meist direkt erkennbar |
Dient auch als Snack-Alternative | Orientiert sich stärker an der Ur-Ernährung des Hundes |
Bietet schnellere Energie durch zugesetzte Kohlenhydratquellen | Durch die Feuchtigkeit im Futter muss der Hund weniger Wasser zu sich nehmen. Einen Napf mit Wasser sollten Sie bei jeder Art der Fütterung bereitstellen. |
Jeder Hund ist individuell – welcher Hundetyp braucht welches Futter?
Kießling: Verschiedene Faktoren beeinflussen das individuelle Futterbedürfnis Ihres Hundes. Dazu zählen:
- Alter,
- Größe,
- Rasse,
- Aktivitätslevel,
- Erkrankungen,
- Unverträglichkeiten und Allergien und
- Haltungsbedingungen.
Hat ein Hund z. B. eine Nierenerkrankung, sollte er weniger, aber hochwertiges Eiweiß zu sich nehmen. Hier empfiehlt sich der pflanzliche Kohlenhydratanteil im Trockenfutter als gute Alternative. Der Tierarzt beantwortet Ihre individuellen Ernährungsfragen und gibt Ihnen bei Erkrankungen Rat.
Schindler: Für Welpen und junge Hunde empfiehlt es sich, zunächst Nassfutter für Welpen zu füttern, da sie dieses leichter verdauen können. Auch ältere Hundezähne und -kiefer kommen mit Nassfutter oft besser klar und benötigen Hundefutter für Senioren. Achten Sie auf die Verdauung und Gesundheit Ihres Hundes: Hat er Durchfälle, Verstopfungen oder kratzt er sich ständig, kann dies eventuell am Futter liegen. In diesem Fall lohnen sich ein Blick auf die Zutatenliste und ein Futterwechsel – auch der Gang zum Tierarzt kann Aufschluss geben.
Auch die Krokettengröße des Trockenfutters spielt eine Rolle.
Kleine Hunde benötigen kleine Kroketten, um sie besser kauen zu können. Große Hunde benötigen große Koketten, damit sie das Futter nicht zu schnell hinunterschlingen.
Inwiefern beeinflusst das Aktivitätslevel das Futterbedürfnis des Hundes?
Schindler: Ist ein Hund sehr aktiv, beispielsweise beim Agility-Training, benötigt er Kohlenhydrate für schnelle Energie. Trockenfutter hat aufgrund der reduzierten Feuchtigkeit einen höheren kalorischen Wert als Nassfutter. Daher ist es sinnvoll, aktive Hunde mit Trockenfutter zu füttern.
Bestimmen Sie die richtige Futtermenge für Ihren Hund ganz einfach mit unserem Tool
Um die richtige Futtermenge Ihres Hundes zu berechnen, haben wir ein hilfreiches Tool entwickelt.
Mischfütterung für den Hund – wie mische ich Trocken- und Nassfutter?
Kießling: Eine Mischfütterung hat viele Vorteile für den Hund. Die Darmflora (auch bekannt als Mikrobiom) des Hundes passt sich dem Futter an. Ändert sich das Futter zu schnell, leidet die Verdauung des Hundes und es kann zu Verstopfungen, Durchfall oder Blähungen kommen. Im Falle einer Krankheit oder auf Reisen kann es sein, dass ein Hund eine andere Fütterung benötigt.
Wichtig ist, dass Sie sich an die Mengenangaben auf dem Etikett halten und nicht zu viel oder zu wenig füttern. So geben Sie Ihrem Hund die besten Voraussetzungen für eine ideale Fütterung und sein optimales Gewicht.
Der Kalorienbedarf des Hundes spielt natürlich eine Rolle, grundsätzlich gibt es aber keine Regeln für die Mischfütterung. Wann und wie oft Sie welches Futter geben, hängt viel mehr von Ihrem Alltag ab. Der Hundehalter kann den Rhythmus der Futterroutine vorgeben, sodass sich der Hund an die Futterabgabe gewöhnen kann.
Wie gewöhnt sich der Hund an neues Hundefutter?
Schindler: Eine Futterumstellung beim Hund sollte etwa zwei Wochen dauern, da sich der Hund langsam an sein neues Futter gewöhnen muss. Dazu mischen Sie dem bisherigen Futter einen immer größeren Anteil des künftigen Futters bei – pro Tag ca. 10 % mehr des künftigen Futters. So werden Durchfälle, Erbrechen und Blähungen vermieden.
Kießling: Das sollten Sie übrigens auch am Geburtstag und an Weihnachten beachten! Viele Hundehalter wollen ihrem Vierbeiner mit besonderem Futter zu diesen Anlässen ein Geschenk machen. Ist der Hund dieses Futter aber nicht gewöhnt, kann das nach hinten losgehen und der Hund leidet im schlimmsten Fall an Verdauungsproblemen.
Trockenfutter richtig lagern
Lagert Trockenfutter zu lange, oxidiert das Fett und das Futter wird ranzig. Außerdem können Milben oder andere Schädlinge das Trockenfutter befallen. Deshalb sollten Sie Trockenfutter kühl, luftdicht und trocken (nicht im Kühlschrank) lagern und wenn Sie eine Futterdose verwenden, diese regelmäßig reinigen.
Fazit: Trocken- oder Nassfutter für den Hund?
Ob Trocken- oder Nassfutter besser für Ihren Hund ist, lässt sich nicht pauschal beantworten. Jeder Hund ist individuell und hat eigene Ansprüche an sein Futter. Eine Mischfütterung bietet Ihrem Hund sowohl hochwertige Eiweiße als auch energiereiche Kohlenhydrate und bringt Flexibilität und Abwechslung in die Fütterung.