Wandern mit Hund – so wird es eine entspannte Tour
Expertin Hanna Busch teilt ihre Geheimtipps für schöne Wanderungen mit Hund
Wandern mit Hund macht nicht nur Spaß, sondern ist auch eine sportliche Herausforderung an der frischen Luft für alle Beteiligten – Auspowern und schöne Träume garantiert! Was gibt es für Hundebesitzer Schöneres, als gemeinsam mit dem vierbeinigen Partner die Welt zu erkunden? Dabei lassen sich Wanderstrecke und -dauer hervorragend an das Leistungslevel von Hund und Mensch anpassen. Wanderexpertin Hanna Busch teilt ihre Erfahrungen mit Ihnen.
Hanna Busch hat sich mit Hündin Malouna in 50 Tagen die rund 1.166 Kilometer der Harzer Wandernadel erlaufen. Beide tragen seitdem den Titel „Harzer Wanderkaiserin“. Hanna kombiniert das Training ihrer Hündin Malouna einfach mit ihrem eigenen: „Mein Mann und ich laufen beide viel, dabei nehmen wir Malouna gern mit. Dadurch ist sie gut im Training und freut sich immer sehr auf unsere Wanderungen. Wenn sie merkt, dass es losgeht, springt sie wie eine Verrückte auf und ab und kann es kaum erwarten. Daran merke ich auch, dass sie fit ist und Spaß am Wandern hat.“
Das erwartet Sie in diesem Artikel:
Wandern mit Hund geht in jedem Alter
Bedenken Sie beim Wandern mit Hund seine körperliche Kondition
Woran Sie erkennen, dass Ihr Hund beim Wandern überlastet ist
Leinen Sie Ihren Hund beim Wandern an
Gute Planung ist beim Wandern mit Hund essenziell
Bereiten Sie Ihren Hund auch auf die Anfahrt vor
Zeit für eine Pause: Mit dem Hund auf der Hütte und in der Gaststätte
Wandern mit Hund geht in jedem Alter
Egal, wie alt Ihr vierbeiniger Begleiter ist – Sie können mit ihm wandern gehen. Wählen Sie Strecke und Route dabei nach dem Alter und der Kondition Ihres Hundes aus:
- Sehr junge Tiere unter einem Jahr sollten nur sehr kleine Runden ohne große Steigungen absolvieren. Knochen und Gelenke wachsen noch und können durch zu große Belastung Schaden nehmen.
- Ist Ihr Hund älter als ein Jahr (bei sehr großen Rassen besser 1,5 Jahre), kann es richtig losgehen: Erhöhen Sie Länge und Schwierigkeitsgrad Ihrer Touren Stück für Stück, steht dem Wandern mit Ihrem Hund nichts mehr im Weg.
- Auch mit älteren Hunden können Sie, wenn die Fitness stimmt, problemlos wandern. Bauen Sie ausreichende Pausen ein und haben Sie ein fürsorgliches Auge auf Ihren vierbeinigen Partner. Dann kommt auch der ältere Hund noch lange hinterher!
Achten Sie beim Wandern mit Hund auf seine körperliche Kondition
Wie weit der Hund wandern kann, hängt vor allem davon ab, wie trainiert er ist. Sind Sie ohnehin aktiv? Vielleicht nehmen Sie den Hund beim Fahrradfahren mit oder gehen zum Hundesport? Dann wird der Hund auch beim Wandern mithalten können. Doch Hunde sind unterschiedlich ausdauernde Läufer. Und auch wenn kleine Hunde ebenso gerne wandern wie große, schaffen sie nicht dieselben Distanzen wie ihre größeren Artgenossen. Doch selbst ein kleiner Chihuahua kann bei ausreichendem Training 15 Kilometer oder mehr wandern.
Tipp: Nehmen Sie bei längeren Touren auf jeden Fall Futter für unterwegs mit, außerdem einen ausreichenden Wasservorrat und einen kleinen Vorrat an Snacks. RINTI Drinkis kombinieren beides und lassen sich praktisch transportieren.
Sie möchten einen Hund aufnehmen und sind passionierter Wanderer? Dann lohnt es sich darüber nachzudenken, ob Sie eine besonders ausdauernde und sportliche Hunderasse wählen.
Diese Hunde wandern gern und ausdauernd:
- Jagdhunde wie Deutsch Drahthaar, Labrador oder Dackel
- Schlittenhunde wie Sibirische Huskys
- Hütehunde wie Belgische Schäferhunde oder Australian Shepherds
- Begleithunde wie Dalmatiner
Schlussendlich ist aber beim Hund (wie beim Menschen auch) die Freude am Wandern Typ- und Charaktersache. Da kennen Sie Ihren Hund sicher am besten.
Hanna Buschs Hündin Malouna ist ein Magyar Vizsla, ein ungarischer Jagdhund. Eine sportliche Rasse, aber Malouna hat auch dank ihres Charakters Freude an allen Aspekten des Wanderns: „Malouna ist bei jeder Wanderung voller Freude und ganz unkompliziert dabei. Sie liebt aber auch die Pausen. Wir betreiben eine Waldgaststätte im Harz, dort liegt sie genauso gerne den ganzen Tag herum und begrüßt die Gäste. So ausgeglichen ist sie, glaube ich, auch, weil unsere Wanderungen sie voll und ganz auslasten.“
Ihr Hund kann einen Teil des Wandergepäcks tragen
Mancher Hund trägt bei Wanderungen auch bereitwillig Gepäck, wie zum Beispiel die eigene Wasserflasche. Daran sollten Sie ihn aber langsam gewöhnen, denn auch dafür braucht es Muskeln und Kondition. Beachten Sie auch die Abmessungen des Rucksacks – er sollte nicht zu groß für das Tier sein. Hat der Hund sich an das Tragen gewöhnt, bringt jede Wanderung einen kleinen Trainingserfolg.
Dürfen Dackel beim Wandern Treppen und Stufen steigen?
Bei kleinen Hunden und speziell bei Dackeln gibt es immer wieder eine Diskussion, ob diese Hunde Treppenstufen steigen dürfen. Denn Hunde mit einem langen Rücken und kurzen Beinen entwickeln oft Arthrose in den Gelenken und können sich dann nur unter Schmerzen bewegen. Dackel sollten Treppen deshalb vermeiden. Dasselbe gilt im Gelände, beispielsweise bei starken Anstiegen mit natürlichen Stufen.
Bevor Sie zu einer Wanderung starten, sollten Sie daher den Streckenverlauf überprüfen und eine Route wählen, die nur wenige sehr steile Anstiege hat. Auf vielen Wanderblogs für Hundebesitzer finden Sie sogar Informationen zur Beschaffenheit des Untergrundes und der Terrains.
Eine Alternative kann es sein, den Hund ein Stück weit zu tragen. Achten Sie darauf, eine Tragetasche oder einen Rucksack zu wählen, der sowohl für Sie als auch für Ihren Hund bequem ist.
Hündin Malouna zeigt ihrer Besitzerin Hanna Busch gelegentlich schon vor dem Losgehen, dass ihr heute der Sinn nicht nach viel Action steht: „Wenn sie beim Rausgehen nicht freudig und aufgeregt in die Luft springt, dann ist das für mich ein Zeichen, dass es heute vielleicht nur die kleinere Runde wird.“
Woran Sie erkennen, dass Ihr Hund beim Wandern überlastet ist
Behalten Sie Ihren Hund während der Tour gut im Auge. Vor allem Jagdhunde und Terrier neigen dazu, sich vor lauter Euphorie zu überanstrengen. Erste Anzeichen dafür können sein, dass Ihr Hund beim Gehen langsamer wird und hinter ihnen bleibt oder sich bei jeder Gelegenheit hinlegt. Außerdem hecheln überanstrengte Hunde sehr stark und lassen die Zunge weit heraushängen. Alarmierendere Symptome sind Zittern, Torkeln und starkes Speicheln.
Legen Sie dann sofort eine Pause ein und helfen Sie dem Hund dabei, sich zu entspannen und auszuruhen. Bieten Sie ihm Wasser an und eventuell einen Kau-Snack, denn Kauen hilft bei der Entspannung.
Leinen Sie Ihren Hund beim Wandern an
Beim Wandern in der Natur gibt es einige Regeln, die Sie beachten sollten.
Hunde sollten auf Wanderungen angeleint sein und relativ eng geführt werden. Alternativ können Sie auch einen Laufgurt mit Geschirr wählen, wenn Ihr Hund daran gewöhnt ist. Im Gelände ist es sehr wichtig, dass der Hund auf Kommandos hört.
In einigen Gebieten und besonders im Frühjahr herrscht Leinenpflicht, besonders in Nationalparks sollten Sie das vorher überprüfen. So werden Flora und Fauna geschützt. Ohne Leine kann es schnell passieren, dass auch ein gut erzogener Hund losrennt, wenn sich ein Hase oder ein Reh hinter den Zweigen zeigt. Auch eine Begegnung mit Kühen auf der Weide oder einer Alm kann unangenehm werden – für Hund, Mensch und Kuh. Wenn Sie ganz sicher gehen möchten, halten Sie Ihren Hund deshalb in Wandergebieten am besten an der Leine. In der Brut- und Setzzeit (je nach Bundesland zwischen März/April und Juni) gibt es möglicherweise sogar einen allgemeinen Leinenzwang.
Vorausschauendes Wandern ist sicherer für Tier(e) und Mensch
Wanderexpertin Hanna Busch hat Glück mit ihrer Hündin Malouna: „Dank ihrer Ausgeglichenheit ist Malouna auch bei Tierbegegnungen entspannt. Aber es ist auch unsere Verantwortung als Besitzer, da das Risiko vorwegzunehmen, aufmerksam zu sein und die Wildtiere vor dem Hund zu sehen. Denn mal ehrlich: Wenn der Hund erst mal losrennt, ist es meistens sowieso zu spät – dann wird er nicht mehr hören. Wir müssen ihn also rechtzeitig abrufen und anleinen. Dabei hilft es auch, seinen Hund gut zu kennen und seine Emotionen aufmerksam zu beobachten. Neulich war es zum Beispiel sehr kalt, da war Malouna aufgedrehter als sonst. An solchen Tagen behalte ich sie dann noch genauer im Auge.“
Gute Planung ist beim Wandern mit Hund essenziell
Wenn Wandern ein neues Hobby für Sie ist, beginnen Sie am besten mit kürzeren Touren und steigern sich im Laufe der Zeit, so können Sie selbst und Ihr Hund sich allmählich an die Anstrengung gewöhnen. Außerdem hilft es Ihnen dabei, besser einzuschätzen, was Sie sich und Ihrem Vierbeiner zutrauen können.
Hanna Busch kennt solche Situationen: „Malouna kommt wirklich mit allen unseren Wanderstrecken zurecht. Nur einmal musste mein Mann sie retten. Wir sind auf einen Aussichtsturm gestiegen und Malouna hat auf dem Weg nach unten gemerkt, dass sie Wendeltreppen abwärts überhaupt nicht mag. Sie hat sich dann ganz vertrauensvoll von meinem Mann heruntertragen gelassen.“
Wählen Sie die passende Route für Ihren Hund
Sie überlegen, eine größere Wanderung oder einen ganzen Wanderurlaub mit Ihrem Hund zu machen? Dann planen Sie sie am besten rechtzeitig und sorgfältig. Ob Sie eine Streckenwanderung oder tägliche Sternwanderungen rund um das Urlaubsgebiet bevorzugen, hängt auch davon ab, wie viel Gepäck Sie tragen möchten. Wenn Sie professionelle Anleitungen zum Wandern in den Bergen mit Hund suchen, hilft der Deutsche Alpenverein weiter. Und auch geführte gemeinsame Wanderungen mit Hund führt der DAV durch.
Bedenken Sie bei der Wahl der Route unbedingt, dass Sie in sehr unwegsamem Gelände unter Umständen auch Ihren großen Hund ein Stück tragen müssen – weil er nicht weitergehen kann oder (bei unbekanntem Terrain) nicht will!
Wandern in Deutschland: Mittelgebirge oder Alpen?
Es gibt viele schöne Wandergebiete in Deutschland und sicher auch eines in der Nähe Ihres Wohnorts. Für eine Wanderung in einem besonders schönen Gebiet stehen z. B. die folgenden Gegenden zur Auswahl:
- Harz – Mittelgebirge rund um den Brocken (1142 m. ü. NHN)
- Lüneburger Heide – weitläufiges Heidegebiet südlich von Hamburg
- Thüringer Wald – Mittelgebirge im Herzen Deutschlands mit mehr als 6.000 km ausgeschilderten Wanderwegen
- Sächsische Schweiz – Elbsandsteingebirge mit bizarren Felsformen
- Schwarzwald – Deutschlands höchstes und größtes Mittelgebirge mit diversen Fernwanderwegen
- Bayerischer Wald – an Österreich grenzendes Mittelgebirge mit Urwald und Hochmooren
- Alpen – Deutschlands Hochgebirge bietet alle Arten von Touren inklusive Klettern
Als Harzer Wanderkaiserin ist Hanna Buschs Geheimtipp fürs Wandern mit Hund keine Überraschung: „Rund um unsere Hanskühnenburg kann man toll mit Hund wandern. Die Route beträgt etwa 14 Kilometer, das schafft beinahe jeder gut. Und in der Waldgaststätte in der Burg sind auch vierbeinige Wanderpartner herzlich willkommen – Malouna freut sich auf den Besuch!“
Die richtige Ausrüstung und der Wanderproviant
Beim Equipment sind Hanna Busch und Hündin Malouna Puristinnen: Eigentlich kommt nur die Leine mit. „Bei unseren Tagestouren nehme ich selten etwas Spezielles mit. Frisches Wasser gibt es hier im Harz an jeder Ecke und Leckerlis nutzen wir hauptsächlich, um Malouna etwas beizubringen. Wenn wir mit Kindern unterwegs sind, habe ich aber gern ein paar Snacks dabei – die freuen sich immer, wenn sie dem Hund etwas geben können. Und bei Hunden, die nicht so gut abrufbar sind, kann ich mir vorstellen, dass Leckerlis helfen.“
Wie immer ist aber auch beim Thema Ausrüstung Ihre Einschätzung als Hundebesitzer gefragt: Braucht Ihr Hund zum Wandern Snacks, eine extra Wasserflasche oder einen Trinksnack, der zur Flüssigkeitsaufnahme motiviert? Wird er beim Pause machen auf einer Decke liegen wollen oder nach einem Bad im Bergbach ein Handtuch brauchen? Vielleicht möchten Sie Ihren kleinen Hund auch streckenweise tragen und benötigen eine entsprechende Tasche oder einen Rucksack? Technikaffine Wanderer statten den vierbeinigen Begleiter auch gern mit einem Tracker am Halsband aus – für den Fall, dass der Ruf der Wildnis doch einmal zu stark ist.
Bereiten Sie Ihren Hund auch auf die Anfahrt vor
Wer bereits mitten in schöner Natur lebt, die sich zum Wandern eignet, hat keine Anfahrt. Die meisten Menschen müssen aber zunächst zu ihrem Wanderziel kommen. Dann ist es vorteilhaft, wenn Sie das Reisen mit Hund geübt haben, ganz gleich, ob Sie mit der Bahn oder mit dem Auto fahren. Dann wird er sich auf die nächste Wanderung freuen.
Zeit für eine Pause: Mit dem Hund auf der Hütte und in der Gaststätte
Nach längerer Strecke erschöpft, aber zufrieden in einer Gaststätte oder auf einer Hütte einzukehren, gehört zu den Highlights einer Wanderung. Doch leider sind Hunde bei Wirten und anderen Gästen nicht immer beliebt. Das liegt oft weniger an den Vierbeinern als am Verhalten der Hundehalter. In jedem Fall sollten Sie sich vor der Tour informieren, ob Hunde in Ihrer Wunsch-Location erlaubt sind.
Damit es nicht zu Ärger kommt, sollten Sie Folgendes beachten:
- Leinen Sie Ihren Hund an.
- Lassen Sie ihn nicht auf Bänken und Polstern sitzen.
- Denken Sie an ein Handtuch, um Ihren Hund vor dem Betreten des Lokals abtrocknen und reinigen zu können. Die Pfoten nicht vergessen!
- In Hütte oder Gasthaus gibt es oft auch andere Hunde. Damit sollte Ihr Hund zurechtkommen.
- Geben Sie ihm nicht vom menschlichen Geschirr zu fressen und zu trinken.
- Lassen Sie ihn nicht mit im Hüttenbett schlafen.
- Nutzen Sie Kotbeutel und (ganz wichtig!) nehmen Sie etwaige Hinterlassenschaften immer mit.
Sie wollen auf der Hütte übernachten? Dann klären Sie auf jeden Fall vorher ab, ob es erlaubt ist, Hunde mitzubringen. Suchen Sie den Hund abends nach der Wanderung auf jeden Fall nach Zecken ab und entfernen Sie entdeckte Zecken umgehend. Das hilft dem Hund und anderen Gästen, die dann nicht von abgefallenen Zecken heimgesucht werden können.
Nach aller Planung kommt dann endlich der wunderbare Moment, an dem Sie einfach mit Ihrem Hund loslaufen und Schritt für Schritt tolle neue Gebiete entdecken. Viel Spaß dabei!