Rasseporträt: Was für einen Labrador spricht
Die wichtigsten Infos über Geschichte, Charakter, Gesundheit und Aussehen im Rasseporträt
Ein Hund mit Schwimmhäuten an den Pfoten? Das gibt’s? Ja, der Labrador ist eine waschechte „Wasserratte“. Er liebt es zu schwimmen und sich im Wasser auszupowern – und hat tatsächlich so etwas wie Schwimmhäute zwischen den Zehen. Der Labrador ist bekannt für sein aktives Wesen. Doch er hat noch viele weitere rassetypischen Eigenschaften. Erfahren Sie im Rasseporträt mehr über Aussehen, Charakter, Haltung, Gesundheit, Pflege, Erziehung, Ernährung, Besonderheiten und den Preis eines Labradors. Viel Spaß beim Lesen!
Das erfahren Sie in diesem Artikel:
- Aussehen: Die äußerlichen Merkmale eines Labradors
- Charakter: Das sind rassetypische Eigenschaften eines Labradors
- Haltung: Darauf müssen Sie bei einem Labrador achten
- Gesundheit: Krankheiten, Bewegung und Lebenserwartung eines Labradors
- Pflege: So sieht die optimale Pflegeroutine eines Labradors aus!
- Erziehung: Tipps für die Labrador-Erziehung
- Ernährung: Futter, Futtermenge & Leckerlis für den Labrador
- Preis: So viel kostet ein Labrador!
Kurzporträt/Steckbrief
Rasse: Labrador bzw. Labrador Retriever
Herkunft: Großbritannien
Aussehen: mittelgroß, kräftiger und muskulöser Körper
Charakter: intelligent, treu, sanft- und gutmütig, neugierig und aktiv
Widerristhöhe: Rüde 56–57 cm, Hündin 54–56 cm
Gewicht: Rüde 29–36 kg, Hündin 25–32 kg
Lebenserwartung: 12 bis 14 Jahre
Aussehen, Größe und Widerristhöhe: Die äußerlichen Merkmale eines Labradors
Labradore sind mittelgroße Hunde mit einem kräftigen und muskulösen Körperbau. Durch den breiten Brustkorb, Hals und Kopf sieht der Labrador recht kompakt aus. Bekannt ist er für seine kräftige „Otterrute“: eine am Ansatz sehr dicke Rute, die sich zur Rutenspitze hin verjüngt und mit einem kurzen, dichten Fell bedeckt ist. Die Otterrute hilft dem Hund besonders beim Schwimmen. Schauen Sie sich die Pfoten Ihres Labradors genauer an, entdecken Sie außerdem Schwimmhäute zwischen ihren Zehen. Im Wasser sind diese Hunde so besonders schnell unterwegs.
Durchschnittlich bringt ein ausgewachsener Labrador-Rüde 29 bis 36 kg auf die Waage, eine Hündin 25 bis 32 kg. Die Anforderungen an den Rassestandard sind außerdem erfüllt, wenn er eine Widerristhöhe (am höchsten Punkt im Nacken) von 56 bis 57 cm bei Rüden und 54 bis 56 cm bei Hündinnen aufweist.
Das Fell als Erkennungsmerkmal
Erkennungsmerkmal ist natürlich auch das Fell. Der Labrador hat ein dichtes und kurzes Fell mit einer wasserdichten Unterwolle – diese schützt ihn beim Schwimmen. Ein Labrador ist einfarbig und ist in drei Färbungen anzutreffen:
- gelb (hellcreme bis fuchsrot)
- Braun (hellbraun bis dunkelbraun)
- schwarz
Gut zu wissen: Neben dem gültigen Rassestandard haben sich verschiedene Nebenlinien des Labradors entwickelt. Hauptvarianten sind dabei die Showlinie und die Arbeitslinie. Showlinien werden häufiger auf Ausstellungen präsentiert und sind noch kompakter. Arbeitslinien sind schlanker und beweglicher und werden auch heute noch für die Jagd eingesetzt.
Showlinie vs. Arbeitslinie beim Labrador
Die Labradore der Arbeitslinie sind schlanker, kleiner und haben einen schmaleren Kopf als die aus der Showlinie. Zudem haben Hunde dieser Linie einen stärker ausgeprägten Willen, zu gefallen („Will to please“). Somit sind die Hunde aus der Arbeitslinie meist lernwilliger und können besser für Jagdaufgaben eingesetzt werden. Labradore der Showlinie haben dagegen oftmals ein ruhigeres Temperament, einen breiteren Kopf und sind massiger. Beispielsweise ist der Jagdtrieb deutlich weniger oder gar nicht ausgeprägt. Hunde aus der Showlinie sind in der Regel einfacher zu führen und sind deshalb mehr für Ersthundebesitzer zu empfehlen.
Charakter, Wesen und Temperament: Der Labrador ist ein klassischer Anfänger- und Familienhund
Wie bei allen anderen Rassen auch ist hier vorab wichtig: Es gibt zwar rassetypische Merkmale, doch jeder Hund (und damit auch jeder Labrador) hat seinen ganz eigenen Charakter. Genetik macht nur einen Teil aus, der andere Teil der Persönlichkeit entwickelt sich im Laufe des Lebens. Es gibt jedoch Eigenschaften, die bei vielen Labrador-Charakteren verstärkt ausgeprägt sind. Sie sind oftmals äußerst lebhafte, freundliche und kluge Hunde, die eine starke Arbeitsbereitschaft zeigen. Meistens zeigen sie gegenüber Menschen und anderen Tieren kein aggressives Verhalten und gelten als „Anfänger- und Familienhunde“ – allerdings ist das natürlich stark von der Erziehung sowie Erfahrungen des Hundes abhängig. Sie gelten als überaus neugierig und gutmütig – als Wachhunde sind sie deshalb weniger geeignet.
Ein klassischer Zug des Labrador-Charakters: der „Will to please“
Eine besonders ausgeprägte Eigenschaft ist der Wunsch zu gefallen (auch „Will to please“ genannt). Das bedeutet, dass sich Labradore oft sehr viel Mühe geben, ihren Haltern zu gefallen. Sie brauchen deshalb viel Beschäftigung – auch geistig. Mit seiner Intelligenz ist der Labrador der perfekte Kandidat für Tricks und Denkspiele .
Auch bei Rassehunden: Jeder Hund hat seinen individuellen Charakter
Rasseporträts sagen viel über das Aussehen eines Hundes und häufige Anlagen der Rasse aus. Wie der einzelne Hund seinen Charakter am Ende jedoch ausprägt, ist von vielen verschiedenen Einflüssen bestimmt. Die Rasse und die Gene, aber auch die erste Zeit als Welpe, seine Erziehung und alle Erlebnisse prägen einen Hund. So kommt es, dass jeder Hund individuell ist – auch bei Rassehunden. In einem einzigen Wurf sind meist Hunde mit unterschiedlich ausgeprägten Wesensmerkmalen zu finden. Unter Hundegeschwistern gibt es lebhafte, draufgängerische genauso wie zurückhaltende oder sogar schüchterne Individuen. Wenn Sie einen Hund suchen, der zu Ihnen passt, lohnt sich deshalb ein genauer Blick auf den ganzen Wurf. Doch auch die Erziehung und das Leben mit dem Hundehalter verändern einen Hund.
Haltung und Auslauf: Darauf müssen Sie bei einem Labrador achten
Der lernwillige Labrador ist beliebt bei Familien, aber auch als Arbeitshund geeignet. Achten Sie auf diese Dinge bei der Haltung eines Labradors:
- Konsequente Erziehung von Beginn an. Obwohl sich der Labrador gut für Ersthundebesitzer und Familien eignet, ist eine solide und konsequente Erziehung von Anfang an notwendig – ähnlich wie bei allen anderen Hunden auch. Es hängt also von den Haltern ab, wie sich der Charakter und das Wesen eines Labradors formt.
- Ausreichend körperliche und geistige Auslastung. Im Großen und Ganzen ist der Labrador ein gelassener Hund. Er benötigt jedoch sowohl körperliche als auch geistige Aktivitäten, um seine Energie zu kanalisieren. Schwimmen, Joggen und Agility-Training sind mögliche Aktivitäten für Ihren Labrador – klären Sie dies jedoch vorher mit Ihrem Tierarzt ab. Denkspiele sind ideal für die geistige Fitness Ihres Labradors.
- Genug Platz. Da der Labrador viel Aktivität und Beschäftigung braucht, ist ein Zuhause mit einem Garten in natürlicher Umgebung ideal. Ist das nicht gegeben, ist Punkt 2 umso wichtiger.
Als Blindenhund, Therapiehund, Besuchshund im Seniorenheim oder Spürnase bei der Polizei – der Labrador eignet sich aufgrund seiner vielseitigen Eigenschaften perfekt zum Arbeitshund .
Gesundheit: Krankheiten, Bewegung und Lebenserwartung eines Labradors
Wie viele größere Hunderassen ist auch der Labrador anfällig für genetisch bedingte Krankheiten im Bewegungsapparat, zum Beispiel:
- Hüftgelenksdysplasien
- Ellbogendysplasien
- Osteochondrosis
- Arthrose
Die durchschnittliche Lebenserwartung eines Labrador liegt zwischen 12 und 14 Jahren. Die ideale Auslastung, Haltung, Ernährung und Pflege können sich positiv auf die Lebenserwartung auswirken. Nehmen Sie mit Ihrem Hund regelmäßig Vorsorgeuntersuchungen, Impfungen und prophylaktische Maßnahmen wahr, um ihn vor Krankheiten zu schützen.
Das ist wichtig, um die Gelenke Ihres Labradors zu schonen:
- Vermeiden Sie bei Welpen und jungen Hunden übermäßige Belastung.
- Lassen Sie Ihren Hund keine Treppen steigen, bis er 12 Monate alt ist.
- Machen Sie in der Wachstumsphase häufiger kurze Spaziergänge statt wenige lange Gassirunden.
- Unterbinden Sie abruptes Bremsen und Sprünge, bis Ihr Hund ausgewachsen ist. Im Zweifelsfalle ist es besser, den Hund richtig zu tragen und zu heben, beispielsweise beim Einstieg in den Kofferraum des Autos.
- Schwimmen ist ein gelenkschonendes Ganzkörpertraining – sollte aber immer in Maßen ausgeübt werden.
Übergewicht beim Labrador?
Übergewicht ist ein großes Thema beim Labrador. Warum einige Labradore zu Übergewicht neigen, konnten Forscher an einem Gendefekt festmachen. Ein Defekt im POMC-Gen führt dazu, dass die Produktion von Botenstoffen gestört wird, die das Sättigungsgefühl vermitteln. Bedeutet: Der betroffene Labrador hat ständig Hunger.
Labradore mit dem POMC-Gendefekt lassen sich besonders gut mit Futter zur Arbeit und Bewegung motivieren. Der Defekt wurde deshalb auffällig häufig bei Ausbildungshunden gefunden.
Pflege: So sieht die optimale Pflegeroutine eines Labradors aus!
Der Labrador zählt zu den Hunden, die nicht allzu viel Aufwand in Sachen Pflege benötigen. Mit dieser Pflegeroutine pflegen Sie Ihren Labrador optimal:
Fellpflege beim Labrador
Das kurze und dichte Fell hat die erstaunliche Fähigkeit, kleine Verschmutzungen von alleine zu beseitigen. Es ist empfehlenswert, das kurze Fell ein- bis zweimal pro Woche zu kämmen. Auf diese Weise entfernen Sie lockere Haare und regen gleichzeitig die Durchblutung der Haut an. Es ist ebenfalls ratsam, regelmäßig nach Parasiten Ausschau zu halten.
Ohrenpflege beim Labrador
Ohrenpflege ist wichtig! Es empfiehlt sich, die Ohren Ihres Hundes ein- bis zweimal wöchentlich zu säubern.
Zahnpflege beim Labrador
Viele vernachlässigen die Zahnpflege ihres Hundes. Das kann zu schlechten Zähnen im Alter und Zahnkrankheiten führen. Putzen Sie deshalb Ihrem Labrador regelmäßig die Zähne – etwa ein- bis zweimal wöchentlich. Auch Kausnacks unterstützen die Zahnpflege Ihres Hundes.
Krallenpflege- und Pfotenpflege beim Labrador
Auch die Krallen- und Pfotenpflege ist wichtig. Wie oft Sie die Krallen ihres Labradors schneiden müssen, hängt auch davon ab, wie er draußen unterwegs ist. Läuft er zum Beispiel viel auf Asphalt? Dann müssen Sie meist nur regelmäßig kontrollieren und eventuell mit der Feile die Krallen etwas glätten. Ist das jedoch nicht der Fall, müssen Sie die Krallen in der Regel etwa alle drei Wochen schneiden.
Die Geschichte und Herkunft des Labradors – eines Fischer- und Jagdhelfers
Die Wurzeln des Labradors reichen zurück zur Ostküste Kanadas. Überlieferungen zufolge kann sein Ursprung bis zum St.-John's-Hund zurückverfolgt werden, einem schwarzen, dicht behaarten Wasserhund. Diese Hunde waren im 15. Jahrhundert unentbehrliche Helfer der Fischer, indem sie Fischernetze aus dem Wasser zogen und sogar abgetriebene Fische, die aus den Netzen entkommen waren, apportierten. Zusätzlich leisteten sie wertvolle Unterstützung bei Jagdaufgaben.
Britische Fischer wurden demnach auf den Hund aufmerksam und brachten ihn mit in ihre Heimat. Besonders beliebt war der Hund damals als Jagdhelfer bei der adeligen Oberschicht. In Großbritannien erfolgten die ersten Zuchtversuche der heutigen Labrador-Rasse. 1903 wurde der Labrador dann offiziell als eigenständige Hunderasse anerkannt.
Erziehung: Tipps für die Labrador-Erziehung
Aufgrund seiner Intelligenz und Lernbereitschaft gestaltet sich die Erziehung des Labradors in der Regel recht problemlos. Dennoch gibt es einige wichtige Aspekte, die Sie dabei berücksichtigen sollten:
- Beginnen Sie sehr früh mit der Erziehung! Auch wenn der Labrador recht erziehungswillig ist, ist es wichtig, die Sache von Anfang an ernst zu nehmen. Es ist wichtig, den Hunden schon im Welpenalter beizubringen, dass sie stubenrein werden und erste Kommandos verstehen. In der Welpen- und Hundeschule bekommen Sie bei Bedarf die richtige Unterstützung – besonders, wenn Sie Anfänger sind.
- Bleiben Sie bei der Erziehung konsequent! Wie bei anderen Hunderassen auch ist Konsequenz ein wichtiger Schlüssel für eine erfolgreiche Erziehung. Dabei stellen Sie die Regeln auf. Machen Sie sich ausführlich Gedanken darüber, welche Regeln in Ihrem Zuhause, aber auch draußen für Ihren Labrador gelten – schon bevor er bei Ihnen einzieht. Darf Ihr Hund mit aufs Sofa oder ins Bett? Darf er in die Küche, wenn Sie kochen? Entscheiden Sie sich und setzen Sie diese Regeln von Beginn an durch.
- Nutzen Sie die Lernbereitschaft! Ein Labrador hat meist große Lust zu lernen, denn er will Ihnen gefallen. Er ist bereit, Übungen zu wiederholen, bis er sie richtig macht. Das ein oder andere Leckerli sowie Lob sorgen hier für ein bisschen Extra-Motivation.
- Bringen Sie Ihrem Labrador das Apportieren bei! Durch seinen Jagdinstinkt ist der Labrador ein idealer Kandidat für Apportierübungen. Dabei geht es jedoch nicht um das wilde Hinterherlaufen beim Stöckchenwerfen und das anschließende Zerkauen der „Beute“ – ganz im Gegenteil. Das korrekt durchgeführte Apportieren stellt eine fokussierte und natürliche Bewältigung von Aufgaben für den Hund dar, die zahlreiche Vorteile mit sich bringt:
- Sie stärkt die Mensch-Hund-Bindung,
- stärkt Ihre Position als Rudelführer,
- fördert und fordert Ihren Labrador auf eine natürliche Art,
- übt spielerisch Gehorsam und Impulskontrolle.
Ernährung: Futter, Futtermenge & Leckerlis für den Labrador
Durch eine ausgewogene, vielfältige und hochwertige Ernährung gewährleisten Sie, dass Ihr Labrador stets die benötigte Energie besitzt, um in guter Verfassung und fröhlicher Stimmung zu bleiben. Vor allem in Kombination mit ausreichender Bewegung fördert die richtige Nahrung in angemessener Menge (weitere Informationen dazu finden Sie hier) die Gesundheit und das Wohlbefinden Ihres Labradors.
Vorsicht Übergewicht: Beachten Sie, dass Leckerlis nur als besondere Belohnung dienen sollten und als wirkungsvoller Erziehungshelfer. Ein übermäßiger Verzehr kann zu Gewichtszunahme führen und potenziell gesundheitliche Probleme hervorrufen.
Preis: So viel kostet ein Labrador!
Bei seriösen Züchtern liegt der Preis für einen Labradorwelpen bei etwa 1200 bis 2100 Euro – wenn diese registriert und vertrauenswürdig sind.
Wie bei der Anschaffung jedes Hundes fallen auch beim Labrador neben dem Kaufpreis und der Erstausstattung weitere Kosten an. Dazu zählen:
- laufende Tierarztkosten für Routineuntersuchungen und regelmäßig anstehende Impfungen
- Futter
- Training in einer Hundeschule oder mit einem Trainer
- Versicherung
- Hundesteuer
- Notfallkosten für den Fall, dass Ihr Labrador sich verletzt
Schon vor der Anschaffung ist es also wichtig, die finanziellen Aspekte der Anschaffung und Pflege eines Labradors einzuplanen – denn ein Labrador wird bis zu 14 Jahre alt.